Wien - Die "unerträgliche Konzentration" durch den Mediaprint-Zusammenschluss von Krone und Kurier unter Regie der WAZ werde durch eine Beteiligung an der marktbeherrschenden Magazingruppe noch unerträglicher. Bronner im "Zigarrenklub" von Publico-Chef Wolfgang Rosam: "Hier ist eine Größenordnung entstanden, die das Überleben aller anderen sehr schwierig macht." Fehle nur, dieser Gruppierung auch Privat-TV zu überlassen: "Dann wünsche ich jedem Gute Nacht, wenn er beschließt, anderer Meinung zu sein als die medialen Machthaber." Die Argumentation der Fusionskandidaten vor dem Kartellgericht, es handle sich um eine Fusion zur Sanierung von profil und Format , lässt Bronner nicht gelten: "Das ist eine Gewinnoptimierungsfusion" - durch die Monopolstellung werde der News-Konzern zu einer "Lizenz zum Gelddrucken". Auch das Argument zieht für Bronner nicht, kein anderer Käufer für trend/profil könne einen so hohen Betrag aufbringen: "Natürlich kann man für den Erwerb eines Monopols einen höheren Preis zahlen als wenn man sich in eine Konkurrenzsituation einkauft." Allein: Kartellgerichte seien nicht für die Gewinnmaximierung Fusionswilliger zuständig, sondern den Erhalt von Wettbewerb: "Österreich hat die Funktion von Kartellgesetzen noch immer nicht verstanden." Auch weil hier eine Entflechtung von Marktriesen wie der Mediaprint - durch per Gerichtsentscheid erzwungenen Verkauf von Konzernteilen - als unmöglich gelte. Das Kartellgericht hingegen bescheide sich damit, profil eine eigene Redaktionsgesellschaft unter Kurier -Hoheit vorzuschreiben. Was Raiffeisen-Chef Christian Konrad als Kurier -Mehrheitseigentümer ermögliche, weiter dafür zu sorgen, dass "über seine Landwirte- und Bankenorganisation keine allzu kritischen Artikel erscheinen". Mit dem in die Mediaprint eingebrachten Kurier und dem nun wirtschaftlich in die News-Gruppe verfrachteten profil sei Konrads "Spur in den Medien eine Blutspur". Christian Rainer hingegen, Herausgeber von trend und profil , sieht in den News-Gründern Wolfgang und Helmut Fellner "eher Garanten der inneren Medienfreiheit" als in den bisherigen Eigentümern. Konrad könnte trotz allen "Langmutes" auch die "Irrationalität" ereilen, "bevor er es Ihnen verkauft, den Hut auf profil zu hauen." Bronner und der Süddeutsche Verlag hatten wie die Styria und der deutsche Springer-Verlag Kaufinteresse bekundet. Rainer: "Ich verstehe Ihre Haltung durchaus, ich musste eine andere haben." Nach Bronners Hinweis auf dieses "musste": "Nicht aufgetragene Haltung, sondern jene, die kurz- und mittelfristig für profil und seine Mitarbeiter sicher ist." Bronner mit Blick auf journalistische Arbeitsplätze, die nunmehrige "Dampfwalze" der Verlagsgruppe News für Konkurrenten um Inserate und ihre Position gegenüber Anzeigenkunden: "Ist das wert, dass es in Österreich keinen Medienmarkt mehr gibt?" (fid/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8.2.2001)