Wien - Das Bundesvergabeamt hat auf Antrag des unterlegenen Bieterkonsortiums debis und Austria Card (Tochter der Nationalbank) die Vergabe des Auftrags für die Sozialversicherungschipkarte, also den elektronischen Krankenschein, vorläufig gestoppt. Grund dafür seien Fehler in der Ausschreibung und dem darauf folgenden Verfahren, teilt der Rechtsvertreter des Bieterkonsortiums, Raoul Hoffer (Kanzlei Binder-Grösswang) mit. Wie berichtet wurde der Auftrag vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger im Dezember der US-amerikanisch-deutschen Bietergemeinschaft EDS/Orga erteilt. Von ursprünglich sechs Bietern waren drei in die Endrunde gekommen. Der dritte war die Telekom-Austria-Tochter Datakom. Der Auftragswert beträgt 1,5 Milliarden Schilling. Die Chipkarte soll ab dem Jahr 2003 flächendeckend den Krankenschein ersetzen.

Ein Sprecher des Hauptverbandes erklärte, der vorläufige Vergabestopp ändere nichts am Zeitplan der Einführung. Denn das Bundesvergabeamt hat nun bis Mitte März Zeit, die Ausschreibung einer genaueren inhaltlichen Prüfung zu unterziehen. Man sei aber guten Mutes, dass die Entscheidung des Hauptverbandes halten wird. Schließlich sei die Vergabekommission kompetent besetzt gewesen. Vorsitzender der Kommission war ein Mitglied des Obersten Gerichtshofs. (ha, DER STANDARD, Printausgabe 7.2.2001)