Paris - Ein französisch-kenianisches Forscherteam hat am Dienstag in Paris seinen spektakulären Fund der wahrscheinlich ältesten je ausgegrabenen Überreste menschlicher Vorfahren vorgestellt. Die sechs Millionen Jahre alten Knochen und Zähne von sechs Individuen wiesen mehr menschliche Merkmale auf als die viel jüngere "Lucy", erklärten die Wissenschafter um den Paläanthropologen Martin Pickford vom College de France. Bis zur Entdeckung des "Millennium-Vorfahren" galt "Lucy" als "Urmutter" der Menschheit. Der neue Fund stelle nun auch die bisherige Vorstellung über den Ursprung des Menschen in Frage. So sei der so genannte Australopithecus, zu dem auch die 1974 in Äthiopien gefundene, drei Millionen Jahre alte "Lucy" gehört, möglicherweise kein direkter Vorfahr, sondern bilde nur einen Nebenarm des menschlichen Stammbaums. "Wir denken, dass 'Lucy' keine Großmutter ist, sondern wahrscheinlich eher eine Großtante oder Kusine zweiten Grades", sagte die französische Forscherin Brigitte Senut vom Pariser Nationalmuseum für Naturgeschichte. Sie rechne mit einer lebhaften wissenschaftlichen Debatte. Der Ende vergangenen Jahres im mittelkenianischen Baringo-Distrikt gefundene "Millennium-Vorfahr" bewegte sich aufrecht fort. Wer ihn hätte umherlaufen sehen, hätte ihn wohl als ungewöhnlichen Schimpansen oder einen ziemlich merkwürdig aussehenden Menschen bezeichnet, sagte Pickfort. Vermutlich habe er gut klettern können, doch seien die genauen Proportionen von Armen, Beinen und Rumpf nicht bekannt. (APA/red)