Brüssel - Rund 140 Piloten der belgischen Airline Sabena haben am Mittwoch mit einem spontanen Streik den Flugbetrieb auf dem Brüsseler Flughafen Zaventem zeitweise lahm gelegt. Der Streik war spontan um 06.00 Uhr morgens ausgerufen worden, nachdem das Sabena-Management Forderungen der Piloten abgelehnt hatte. Diese hatten langjährige Beschäftigungsgarantieren sowie einen ständigen Vertreter der Piloten mit einem Veto-Recht in der Sabena-Führung verlangt. Die Airline musste nach Angaben einer Sprecherin 58 von vorgesehenen 68 Flügen streichen. Insgesamt seien 4.800 Passagiere davon betroffen gewesen. Gegen Mittag beendeten die Piloten ihren Streik. Die Piloten hätten den Ernst der Lage erkannt und sich zu neuen Verhandlungen bereit erklärt, sagte Sabena-Sprecher Wilfried Remans auf Anfrage. Auf dem Brüsseler Flughafen Zaventem sei ab 13.00 Uhr der normale Flugbetrieb wieder aufgenommen worden. Am Abend wollten Vertreter der Piloten und das Sabena-Management erneut zu Verhandlungen zusammentreffen, sagte Remans weiter. Dann werde sich zeigen, ob sich an den Positionen etwas geändert habe. Sabena-Aktionäre üentscheiden über die Zukunft der Fluggesellschaft Am Donnerstag wollen die Sabena-Aktionäre über die Zukunft der in finanziellen Schwierigkeiten steckenden Fluggesellschaft entscheiden. Die belgische Regierung ist Mehrheitsaktionär, die Schweizer SAir-Group hält eine 49,5-Prozent-Beteiligung. Im Rahmen der Restrukturierung wollen die Hauptaktionäre Belgien und die SAirGroup, neben einer Streichung von 700 Stellen rund 700 Mill. Schweizer Franken (455 Mill. Euro/6,3 Mrd. S) in die Gesellschaft einschießen. Falls die Gewerkschaften den Plan der Führungsspitze nicht annähmen, droht der angeschlagenen Gruppe der Konkurs. Ob die SAirGroup Sabena fallen lässt, bleibt bis am 8. Februar abzuwarten. Dann entscheidet der Verwaltungsrat der Gruppe, ob die zusätzlichen Mittel im Rahmen des Restrukturierungsprogramms "BlueSky" gewährt werden sollen oder ob Sabena in den Konkurs geschickt wird. Bei seinem Einstand als neuer SAirLines-Chef erklärte Moritz Suter, dass er nicht traurig wäre, falls die Gewerkschaften den Vorschlag der SAir nicht annehmen. "Damit wäre ein Problem gelöst", hatte er erklärt. (APA/AP/Reuters)