Unternehmen
DaimlerChrysler-Ergebnis gerät zum Desaster
Minus 50 Prozent nach Verlusten in Nordamerika - 26.000 Stellen sollen abgebaut werden
Stuttgart - Die hohen Verluste der US-Sparte haben DaimlerChrysler einen massiven Ergebniseinbruch beschert. Einschließlich Einmaleffekte von insgesamt 4,5 Mrd. Euro (61,9 Mrd. S) verringerte sich der Gewinn aus dem operativen Geschäft im vergangenen Jahr um elf Prozent auf 9,8 Mrd. Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch in Stuttgart mitteilte. Der Konzern-Jahresüberschuss stieg dagegen deutlich um 37 Prozent auf 7,9 Mrd. Euro. Ohne Einmaleffekte hatte sich das operative Ergebnis nahezu halbiert.
Die Zahlen lagen nach Einschätzung von Analysten innerhalb der Erwartungen. An der Börse legte das Papier bis zum Mittag daher auch leicht um 0,18 Prozent zu. DaimlerChrysler machte keine Angaben zu Aussichten für das laufende Jahr. Nach Einschätzung der Analysten dürfte die US-Sparte den Konzern aber weiter kräftig belasten.
Ohne die Einmaleffekte, zu denen unter anderem die Übernahme der Mehrheit an der DaimlerChrysler-Tochter debis Systemhaus durch die Telekom zählt, sank das operative Ergebnis im vergangenen Jahr um 49 Prozent auf 5,2 Mrd. Euro. Der Konzern-Jahresüberschuss reduzierte sich um 44 Prozent auf 3,5 Mrd. Euro. Als Ursache nannte das Unternehmen vor allem die Verluste bei der Chrysler Group im zweiten Halbjahr. Der Konzern-Umsatz stieg dagegen um acht Prozent auf 162,4 Mrd. Euro. Die Aktionäre sollen für 2000 eine unveränderte Dividende von 2,35 Euro je Aktie erhalten.
Massiver Stellenabbau
Erst vor Kurzem hatte der Autobauer angekündigt, mit massiven Stellenstreichungen seine angeschlagene US-Sparte wieder zu auf Kurs bringen. In den nächsten drei Jahren sollen rund 26.000 Stellen abgebaut werden. Außerdem sollen sechs Produktionsstätten in den nächsten zwei Jahren still gelegt werden.
Analysten pessimistisch
Nach Einschätzung von Analysten dürfte der von Überkapazitäten und Nachfrageschwäche gebeutelte US-Markt auch in diesem Jahr DaimlerChrysler weiter stark belasten. Experten der Deutschen Bank schätzten den operativen Verlust bei Chrysler in diesem Jahr auf rund 1,5 Mrd. Euro. Für den Konzern wurde ohne Einmaleffekte ein Gewinn aus dem operativen Geschäft von etwa 3,13 Mrd. Euro geschätzt. Analysten von Hauck & Aufhäuser schätzten den operativen Verlust bei Chrysler für dieses Jahr auf grob eine Milliarde Euro und den operativen Gewinn des Konzerns ohne Einmaleffekte auf etwa 3,4 Mrd. Euro.
Nach Einschätzung des Autoanalysten Gerold Granzeuer dürfte vor allem das erste Quartal bei Chrysler sehr schlecht werden. Die geplanten Restrukturierungsmaßnahmen wie etwa der Stellenabbau dürften erst in den folgenden Monaten greifen. Generell sehe er aber Chancen, dass die Restrukturierung gelingen könnte. Ein ausgeglichenes viertes Quartal bei Chrysler hielt er nicht für ausgeschlossen.
Chrysler hatte im vierten Quartal einen Verlust von 1,4 Mrd. Euro ausgewiesen. DaimlerChrysler hatte daraufhin ein operatives Ergebnis einschließlich der Einmaleffekte zwischen 9,5 und zehn Mrd. Euro prognostiziert. (APA/AP)