International
USA: Homosexueller durch Giftspritze hingerichtet
Menschensrechtsorganisationen protestieren: Vorurteile prägten Entscheidung des Gerichts
Potosi - Im US-Bundesstaat Missouri ist am Mittwoch ein wegen Mordes verurteilter Homosexueller mit einer Giftspritze hingerichtet worden. Ein Sprecher der Haftanstalt Potosi teilte mit, der 37-Jährige sei kurz nach Mitternacht (Ortszeit) für tot erklärt worden. Zuvor habe er als letzte Mahlzeit Corned-Beef-Sandwiches und Pommes Frites verzehrt. Etwa 40 Demonstranten hätten vor dem Gefängnis gegen die Vollstreckung des Todesurteils protestiert. Menschenrechtsgruppen kritisierten, das Todesurteil sei durch Vorurteile gegen Homosexuelle motiviert gewesen.
Der Mann war des Mordes an einem 16-Jährigen Anfang 1985 für schuldig befunden worden. Der Jugendliche hatte sich der Anklage zufolge geweigert, vor dem Verurteilten und seinem Komplizen sexuelle Handlungen auszuführen, und war dafür von den beiden Männern angeschossen und mit einem Wagenheber geprügelt worden. Seine Leiche war später in einem Fluss entdeckt worden. Der Mitangeklagte des zum Tode Verurteilten war zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte gegen den jetzt Hingerichteten ausgesagt.
Die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) und Queer Watch, eine Organisation gegen die Benachteiligung Homosexueller, hatten vergeblich versucht, die Hinrichtung zu verhindern. Sie begründeten ihre Appelle damit, das Urteil sei von Vorurteilen gegen Homosexuelle geprägt gewesen. Der Bundesstaat Missouri habe die sexuelle Neigung des Verurteilten dazu benutzt, ihn zum Tode zu verurteilen, sagte ein Sprecher von Queer Watch. (APA/Reuters)