Die Berglandmilch-Gruppe mit Firmensitz in Pasching bei Linz bietet jetzt - nach eigenen Angaben als erstes milchwirtschaftliches Unternehmen - ihren mehr als 17.000 Milchlieferanten in ganz Österreich ein "Lieferanten Online-Informationssystem" (LOIS). Damit können die Bauern alle wichtigen Informationen rund um die Milchgeldabrechnung im Internet tagesaktuell abfragen. Finanzvorstand Hans Tremesberger stellte das LOIS am Mittwoch in einer Pressekonferenz in Linz vor. In der ersten Phase können die Bauern auf ihrem PC am Hof neben ihren aktuellen Milchgeldabrechnungen unter anderem auch ihre Liefermengen im Vergleich zu ihrer Quote sowie Statistiken über Probenergebnisse für Inhaltsstoffe und Qualitätskriterien der von ihnen gelieferten Milch abrufen. Dazu auch noch Informationen über den jeweils gültigen Milchpreis. Von dem neuen elektronischen System profitieren die Lieferanten ebenso wie die Berglandmilch. Die Bauern bekommen ihre Milchgeldabrechnung wesentlich schneller, durch die rasche Übermittlung der Testergebnisse bei ihrer Milch können sie zudem schneller auf Veränderungen der Qualität reagieren. Die Berglandmilch wiederum erspart sich erhebliche Druck- und Versandkosten. In einem nächsten Schritt ist ein Online-Shop für die Rücklieferungen von Berglandmilch-Produkten an die eigenen Bauern in Gegenrechnung mit der Milchpreisabrechnung geplant, weiters die Integration des Schriftverkehrs mit der Agrarmarkt Austria beispielsweise bei Formularen und Anträgen. Schon jetzt haben sich rund 700 Landwirte bei LOIS angemeldet, das entspricht etwa fünf Prozent der mehr als 17.000 Berglandmilch-Lieferanten. Das Unternehmen rechnet damit, dass der Anteil bald auf ein Drittel steigen wird. Landwirte, die diese Informationsquelle nützen wollen, bekommen 1.000 S (72,7 Euro) als einmaligen Kostenbeitrag zum Internetanschluss. Die Berglandmilch-Gruppe ist nach eigenen Angaben Österreichs führendes milchverarbeitendes Unternehmen. Unter den Dachmarken "Schärdinger" und "Desserta" verarbeitet es pro Jahr rund eine Mrd. Kilogramm Milch in Österreich und Bayern und produziert über 450 Artikel. Bei Trinkmilch beträgt der Marktanteil rund ein Viertel. An acht Standorten sind rund 1.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die meisten Milch-Bauern besitzt Bergland in Oberösterreich: Mehr als 8.400 Landwirte lieferten im Jahr 2.000 fast die Hälfte des Milchaufkommens des Bundeslandes. Es folgen Niederösterreich (rund 3.000 Lieferanten/etwa ein Drittel des Milchaufkommens, Steiermark (fast 4.000 Lieferanten/rund die Hälfte des Milchaufkommens), Kärnten (fast 1.800 Lieferanten/über die Hälfte des Milchaufkommens) und Burgenland (180 Lieferanten/rund ein Viertel des Milchaufkommens). Insgesamt wurden im Vorjahr rund 3,7 Mrd. S Milchgeld ausbezahlt. (APA)