Wien - Für die Ausschüttung einer "Weiterbildungsmilliarde" sowie die Einführung eines einwöchigen Bildungsurlaubs spricht sich Arbeiterkammerpräsident Herbert Tumpel aus. Derzeit würden nur ein Drittel der Arbeitnehmer von ihrem Betrieb bei der Weiterbildung unterstützt, obwohl sich das drei Viertel wünschen würden. Nur jeder Zehnte sei in der Lage, sich auf eigene Kosten weiterzubilden, zitierte Tumpel am Mittwoch vor der Presse zwei AK-Studien. So seien etwa die Kosten für Weiterbildungskurse seit 1987 "explosionsartig" gestiegen. Besonders benachteiligt sind laut Studie Arbeiter und ältere Arbeitnehmer. Nur 18 Prozent der Arbeiter nahmen im Vorjahr an einer vom Unternehmen unterstützter Weiterbildung teil, aber 40 Prozent der Angestellten, im öffentlichen Dienst sogar 54 Prozent. Die Hälfte der Arbeitnehmer unter 30 Jahren werde vom Betrieb unterstützt, aber nur ein Drittel der Arbeitnehmer über 50. Unter den Branchen gebe es die größten innerbetrieblichen Weiterbildungsmöglichkeiten bei Banken und Versicherungen, am wenigsten im Handel, dem Fremdenverkehr und dem Bauwesen. Kostenexplosion Die Kosten für private Weiterbildung seien seit 1987 um mehr als 200 Prozent gestiegen; verantwortlich dafür seien Struktureffekte wie das verstärkte Angebot kostenintensiver EDV-Kurse. Tumpel forderte deshalb von der Regierung eine "Weiterbildungsmilliarde". Bisher gebührenpflichtige Lehrgänge wie das Nachholen des Hauptschulabschlusses, eines Lehrabschlusses oder die Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung sollten gratis angeboten werden. Stattdessen habe man aber im Vorjahr die Förderung der Erwachsenenbildung um 15 Prozent gekürzt. Außerdem sollen alle Arbeitnehmer einen gesetzlichen Anspruch auf eine bezahlte Woche im Jahr für Weiterbildung erhalten - zusätzlich zum Urlaub. Umwelt zahlt sich aus Eine weitere europaweite AK-Studie kommt zum Schluss, dass sich Umweltinvestitionen für Unternehmen auszahlen - vor allem weil sie bessere Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter schaffen. Dies gelte auch für Investitionen, um Abwasser oder Abfall einzusparen. Die Arbeiter kamen nicht mehr mit giftigen Stoffen in Berührung, die Geruchsbelastung nahm ab, die Lichtverhältnisse verbesserten sich. (APA)