Paris - Der Journalist Robert Misik, Mitbegründer der Demokratischen Offensive, ist der Ansicht, dass die VP-FP-Regierungskoalition "nach und nach jenen den Wind aus den Segeln nimmt, die noch vor einem Jahr die kritische Mehrheit im Lande gebildet haben". Bei der Wiener Wahl hält Misik eine Niederlage der an der Macht befindlichen Parteien für "unvermeidlich". Sollten FPÖ und ÖVP ein "Fiasko" erleben, sei es "stark möglich, dass diese Regierung nicht ein zweites Jahr lang überlebt". Kein zweites Jahr In Sachen "kritische Minderheiten" meinte er: "Jener, der sich zum Beispiel im Bereich der demokratischen Politik, des Antirassismus, der Moral grosso modo auf die Seite dessen stellt, was dem europäischen mainstream entspricht, der befindet sich in Österreich nicht nur in der Position des Opponenten, sondern des Dissidenten", so Misik in einer am Mittwoch von der französischen Tageszeitung "Liberation" veröffentlichten Stellungnahme. Immer mehr große Zeitungen und "sogar einige meinungsbildende Intellektuelle" würden sich "auf die Seite von Schüssel & Co" schlagen - "und jener, der sich nicht anpasst, wie etwa gewisse Journalisten im öffentlichen Radio und Fernsehen, wird durch einen leichten Druck (es ist das Mindeste, das man sagen kann) auf den geraden Weg verwiesen", schreibt Misik. (APA)