Washington - Einen Tag nach der Schießerei vor dem Weißen Haus in Washington rätselte die Polizei weiter über das Motiv des Schützen. Polizei-Experten halten es für zunehmend möglich, dass der 47-jährige Robert Pickett die Sicherheitskräfte dazu provozieren wollte, ihn zu erschießen.Sicherheitsbeamte zielten auf ein Knie Der Mann hatte am Mittwoch am Zaun des Regierungssitzes mit einer Pistole herumgefuchtelt, bis ihn Sicherheitsbeamte mit einem gezielten Schuss ins Knie kampfunfähig machten. US-Präsident George Bush, der sich in seinem Fitness-Raum aufhielt, war nach Angaben der Polizei nicht in Gefahr gewesen. Von Steuerbehörde gekündigt Der Mann aus Evansville im Bundesstaat Indiana hatte nach US- Medienberichten schon zwei Selbstmord-Versuche hinter sich. Seit Mitte der 80er Jahre entwickelte er einen Hass auf die amerikanische Steuerbehörde, nachdem sie ihn entlassen hatte. Ihm war zur Last gelegt worden, interne Vorgänge ausgeplaudert zu haben. Pickett warf der Behörde vor, sein Leben zerstört zu haben. Mit Knieoperation im Krankenhaus Nachbarn beschrieben den Ex-Beamten als unauffälligen Einzelgänger. Auch habe er keinen Grund gehabt, Präsident Bush zu gefährden, da Pickett eher konservativ eingestellt gewesen sei. Die strafrechtlichen Konsequenzen für den Mann sind nach Behördenangaben noch nicht sicher. Pickett liegt zurzeit nach einer Knieoperation im Krankenhaus. Der Sitz des US-Präsidenten oder seine unmittelbare Umgebung sind wiederholt Schauplatz von Zwischenfällen gewesen. Zuletzt hatte ein Mann im Oktober 1997 in der Nähe des Weißen Hauses wild um sich geschossen. Ende Oktober 1994 feuerte ein 26-Jähriger mit einem Schnellfeuergewehr aus einer Entfernung von nur 50 Metern auf das Weiße Haus. Der damalige Präsident Bill Clinton war nicht in Gefahr. (APA/dpa)