Columbia - Ganz wollten wir es erst nicht glauben: Erstmals ist eine Raumsonde auf einem Asteroiden gelandet. 315 Millionen Kilometer von der Erde entfernt setzte die US-Raumsonde "Shoemaker" am Montag auf dem Asteroiden Eros auf, wie Missionsleiter Robert Farquahr von der Johns-Hopkins- -Universität im US-Staat Maryland mitteilte. Zuvor wurden fünf Bremsraketen gezündet, die die Geschwindigkeit auf fünf bis acht Stundenkilometer reduzierten und damit dafür sorgten, dass die Raumsonde nicht auf dem Himmelskörper zerschellte. Die Sonde, die ursprünglich nicht für eine Landung konstruiert worden ist, sandte auch nach der Landung weiterhin Signale aus. Die eigentliche Aufgabe von "Shoemaker" sei aber bereits zuvor unabhängig davon erfüllt gewesen, sagte Farquhar. Man versuche jetzt nur noch, einen Zugewinn an Erkenntnis zu bekommen. "Shoemaker" könnte nach der gelungenen Landung noch etwa drei Monate lang Signale zur Erde senden. Daten Die Raumsonde wiegt 495 Kilogramm und hat etwa die Größe eines Autos. Sie war im Februar 1996 ins All geschickt worden und erreichte Eros vier Jahre später. Seitdem hat die Sonde den 33,6 Kilometer langen und 12,8 Kilometer breiten Asteroiden bei seiner Umlaufbahn um die Sonne begleitet und zahlreiche Bilder an die Erde gefunkt. Das Manöver bis zur Landung dauerte über vier Stunden. In dieser Zeit bremste die Sonde mit mehreren Raketenschüben mehrfach ab und funkte alle 30 Sekunden ein Bild von der Oberfläche zur Erde. Das letzte Foto sollte 200 Meter über der Oberfläche des kartoffelförmigen Himmelskörpers geschossen werden. Die Kamera ist nicht für nähere Aufnahmen ausgelegt; tiefer unten wären die Bilder unscharf geworden. Die Unkenrufe sind verstummt Wissenschaftler hatten die Chancen als gering eingeschätzt, dass NEAR die Landung überstehen könnte. Die Sonde war ursprünglich nicht für ein solches Manöver ausgelegt. Es war eine Idee, die die Wissenschaftler erst nach dem erfolgreichen Ende der NEAR-Mission hatten. Offenbar half aber die äußerst geringe Anziehungskraft von EROS. Der Landeplatz auf dem Asteroiden mit der Größe Sylts war nach Angaben von Missionsleiter Robert Farquhar bereits vorab festgelegt worden. Er liegt in einer zehn Kilometer großen sattelförmigen Einbuchtung. Für die Wissenschaftler brachte der letzte Flug der Sonde eine reiche Ausbeute. Sie erhielten zahlreiche detaillierte Bilder von der Oberfläche. Selbst Objekte von der Größe eines Tennisballs konnten auf den Bildern vor der Landung ausgemacht werden. Bisher konnten die Wissenschaftler an der Cornell-Universität, die die Bilder auswerten, nur Objekte von einem Meter Größe erkennen. Eros, Valentinstag usw. - huch, wie passend Die Sonde hatte Eros seit dem Valentinstag am 14. Februar 2000 umkreist und Tausende Fotos sowie sogar Filmaufnahmen geliefert. Nach Angaben der Wissenschaftler ist die Ausbeute deutlich größer als erwartet. Der kleine Himmelskörper ist etwa 33 Kilometer lang, 13 Kilometer breit und ebenfalls 13 Kilometer tief. Er dreht sich alle 5,27 Stunden einmal. Nach Einschätzung der Fachleute könnte EROS einmal Teil eines Raumkörpers von der Größe des Mondes gewesen sein, der aus unbekannten Gründen zerfiel. Zweiter Außeneinsatz im All ebenso erfolgreich (APA/red.)