Linz/Wien - Im Zuge von BSE-Krise und Schweinemastskandal steigt das Interesse der Konsumenten an der Herkunft der Lebensmittel. Auch in den Küchen der öffentlichen Hand, speziell in Spitälern, wird verstärkt auf Nahrungsmittel aus der Region oder aus biologischer Landwirtschaft geachtet. Es gibt bereits einige Vorzeigeprojekte.

Im oberösterreichischen Landeskrankenhaus (LKH) Rohrbach etwa hat man bereits vor über zehn Jahren begonnen, Nahrungsmittel aus der unmittelbaren Umgebung zu verwenden, erzählt Küchenleiter Johann Pernsteiner. "Am Anfang waren es Kartoffeln und Karotten, die wir von einem Biogärtner bezogen haben", schildert er. Mittlerweile seien aber schon 30 Prozent der verwendeten Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft.

Auf das Budget hat sich der Schritt nicht negativ ausgewirkt. Im Jahr kosten die Bioprodukte 1,2 Millionen Schilling (87.207 EURO). "Um die etwas höheren Preise der Produkte zu kompensieren, haben wir die Fleischportionen etwas verkleinert", so Pernsteiner. "Waren es früher 15 Deka Schnitzel, sind es heute nur mehr zwölf, dafür gibt es mehr Gemüsebeilage und größere Salate." Der zusätzliche Vorteil dabei: Die Speisen werden bekömmlicher.

Auch in anderen Bundesländern gibt es derartige Bestrebungen. In Salzburg wird derzeit der Einkauf der Fleischwaren umgestellt, man will nur auf biologische Anbieter zurückgreifen. Hier gesteht man Mehrkosten ein, diese seien aber vertretbar. Auch in Niederösterreich und Wien sind Umstellungen bereits im Laufen oder geplant.


Antibiotika gefunden

Im so genannten Schweinemastskandal gibt es unterdessen neue Entwicklungen. Erstmals ist auch bei einem Schwein aus Salzburg eine Harnprobe positiv ausgefallen. Die Bundesanstalt für veterinärmedizinische Untersuchungen konnte die Verwendung von illegalen Antibiotika nachweisen.

Insgesamt wurden seit Beginn der Tests 914 Proben untersucht, in 89 Fällen gab es ein positives Ergebnis. Zweimal wurde die Verwendung von Chloramphenicol nachgewiesen, einem Humanmedikament gegen Salmonellen. In der Rangliste führt Oberösterreich mit 41 positiven Proben, gefolgt von der Steiermark mit 24 und Niederösterreich mit 19 positiven Untersuchungsergebnissen.

Die steirischen Grünen wollen einen Untersuchungsausschuss des Landtags einsetzen, sie glauben, dass die ÖVP von den Missständen in der Schweinemast wusste. Die erforderliche Unterstützung von SPÖ und FPÖ dürfte allerdings vorerst noch ausbleiben. (moe) (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8. 2. 2001)