Los Pozos - In Kolumbien haben sich Regierung und Rebellen auf eine Wiederbelebung der Friedensgespräche geeinigt. Nach der Unterzeichnung eines gemeinsamen 13-Punkte-Plans zeigte sich Präsident Andrés Pastrana am Freitagabend (Ortszeit) optimistisch, dass nach 37 Jahren Bürgerkrieg ein wichtiges Signal gesetzt sei. Am Mittwoch wollen sich Verhandlungsführer beider Seiten erstmals treffen, um über einen Waffenstillstand zu beraten. Den weiteren Verlauf der Gespräche soll eine Kommission überwachen. Zuvor hatte die Regierung den Rebellen zugesagt, bis zum 9. Oktober die Kontrolle über die entmilitarisierte Zone im Süden des Landes behalten zu können. "Wir glauben, dies ist gut für das ganze Land", sagte der Chef der linksgerichteten Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC), Manuel Marulanda. Der Chefunterhändler der Regierung, Camilo Gomez, sagte, beide Seiten wollten jetzt daran arbeiten, "die Intensität des Konflikts zu verringern". Bei den zweitägigen Verhandlungen in Los Pozos in der Sicherheitszone verständigten sich Pastrana und Marulanda auf mindestens drei Treffen ihrer Unterhändler pro Woche. Zudem beschlossen sie ein "humanitäres Abkommen". Es sieht einen Austausch kranker Gefangener oder Entführter beider Seiten vor. Beide Seiten verpflichteten sich darüber hinaus, befreundete Staaten und internationale Organisationen für Anfang März nach Kolumbien einzuladen. Sie sollen in den Friedensprozess eingebunden werden. Unstimmigkeit herrschte weiter über die Anti-Drogen-Initiative der kolumbianischen Regierung. Die Rebellen lehnen die von den USA unterstützte Kampagne zur Vernichtung der Kokain-Plantagen ab. Die Erlöse aus Drogengeschäften gelten als Haupteinnahmequelle der Rebellen. Die Hoheit der FARC über die entmilitarisierte Zone war ursprünglich bis Freitag befristet. Sie ist ein Gebiet von der Größe der Schweiz und liegt rund 700 Kilometer südlich der Hauptstadt Bogotá. Sie war der Guerilla 1998 überlassen worden. Der konservative Präsident bezeichnet dieses Gebiet als "Friedenslabor". Die FARC hatte die im Oktober 1999 aufgenommenen Friedensgespräche im vergangenen November abgebrochen, weil die Regierung ihrer Ansicht nach nicht hart genug gegen rechtsgerichtete Todesschwadronen vorgeht. In dem kolumbianischen Bürgerkrieg zwischen linksgerichteter Guerilla, rechten Paramilitärs und Armee wurden mehr als 130.000 Menschen getötet. Pastrana war 1998 mit dem Ziel angetreten, das Land zu versöhnen. Die paramilitärischen Vereinigten Selbstverteidigungsstreitkräfte Kolumbiens (AUC) gelten nach Einschätzung von Beobachtern als größtes Hindernis auf dem Weg zum Frieden. Der rund 8.000 Mann starken AUC werden mehrere Massaker an Sympathisanten der Rebellen vorgeworfen. Wegen möglicher Verbindungen der Regierung zur AUC hatten die Rebellen im Herbst die Friedensgespräche abgebrochen. Möglicherweise muss die AUC auch in die Verhandlungen um einen Waffenstillstand eingebunden werden. (APA/AP)