Stockholm - Die Schaffung einer gemeinsamen Asylpolitik der Europäischen Union kommt nach Ansicht der schwedischen EU- Ratspräsidentschaft zu langsam voran. Bei dem Treffen der EU-Innen- und Justizminister, das am Donnerstag in Stockholm begann, drang Schweden deshalb auf eine Beschleunigung der Arbeiten. Bis 2004 soll ein gemeinsames Regelwerk geschaffen werden. Schweden bezeichnete die Fortschritte, die in den letzten eineinhalb Jahren seit dem EU-Gipfeltreffen von Tampere (Finnland) gemacht worden sind, als zu gering. In Tampere hatte sich die EU das Ziel gesetzt, einen gemeinsamen Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts zu schaffen. Auf der Tagung wollte der britische Innenminister Jack Straw seine Vorschläge zur Bekämpfung der illegalen Einwanderung vorlegen. Im Besonderen will er die Zuwanderung über die so genannte Balkan-Route erschweren. In den Ländern des westlichen Balkans sollten Einwanderungsbeamte aus den EU-Mitgliedstaaten stationiert werden, die mit den dortigen Behörden zusammenarbeiten. London wünscht auch, dass die Asylbewerber ihren Antrag im ersten sicheren Land stellen, das sie erreichen. Verschiedene EU-Regierungen sind gegen dieses Prinzip des sicheren Drittstaates, weil es nach ihrer Ansicht zu einer "Festung Europa" führen würde. Straw setzt sich auch für einheitliche, abschreckende Strafen für Schleuser ein, die mit Flugzeugen, Schiffen und Lastwagen Zuwanderungswillige in die EU schmuggeln. Für Österreich nehmen an den Beratungen in Stockholm im Rahmen des informellen EU-Ministerrates Innenminister Ernst Strasser und Justizminier Dieter Böhmdorfer teil. (APA/dpa)