Melbourne - Wer nicht mit dem Rauchen aufhören will, soll nach Ansicht australischer Ärzte auch nicht operiert werden. Die Präsidentin der Vereinigung Australian Medical Association (AMA), Kerryn Phelps, forderte am Donnerstag alle Chirurgen dazu auf, Rauchern die Behandlung zu verweigern. Grundsätzlich, stellte Phelps klar, habe jeder Mensch ein Anrecht auf medizinische Versorgung. In Zeiten knapper medizinischer Ressourcen seien die Ärzte aber dazu gezwungen, bei anstehenden Operationen Prioritäten zu setzen. Bei Rauchern seien die Risiken während und nach der Operation deutlich höher als bei Nichtrauchern. Mit ihrem Statement reagierte die AMA, in der 26.000 Mediziner organisiert sind, auf einen kürzlich erschienen Bericht, nach dem es in einigen größeren Krankenhäusern in Melbourne bereits Praxis sei, dass Lungenoperationen und -transplationen nicht mehr ausgeführt würden, wenn sich die Personen weigerten, mit dem Rauchen aufzuhören. Lynn Gillam, Expertin für medizinische Ethik, sagte, wenn man Raucher anders behandle, dann müsse man diese Haltung auch auf Alkoholabhängige oder Autoraser anwenden. Wenn die medizinische Versorgung daran bemessen werde, dass diejenigen, die ihre Gesundheit gefährdeten, weniger bekämen, dann sei das nur konsequent. (APA/AP)