Princeton - Die Softwarespezialisten C. Lee Giles und Kam-Chuen Jim haben in einer Studie am NEC Research Institute, Inc. gezeigt, dass kleine autonom agierende Programmiereinheiten, so genannte "Software-Agenten", zur Lösung einer Aufgabe nicht nur eine eigene Sprache entwickeln können, sondern darüber auch sinnvoll miteinander kommunizieren können. Auf diese Weise konnte eine Gruppe von Agenten das so genannte Räuber-Beute-Problem, eine klassische Aufgabe in der Informatik, wesentlich besser lösen als alle Vorgänger, berichten die Forscher im Fachblatt Artificial Life. Mit Hilfe der Kommunikation übertrafen sie sogar Agenten, die mit menschlichen Jagdstrategien programmiert worden waren. Vier als "Jäger" agierende Agenten müssen dabei in einem virtuellen zweidimensionalen Raster, auf dem sie sich nur waagerecht und senkrecht bewegen können, den fünften Agenten, die "Beute", einkreisen. Dabei können die Agenten einander nicht sehen und wissen nicht, wo sie sich jeweils befinden. Jeder "Jäger" konnte allerdings kurze Abfolgen von Nullen und Einsen von sich geben, kurze "Sätze", die für alle lesbar an einem "Schwarzen Brett" auftauchten. Aus diesen Informationen entschied jeder Jäger seine nächste Bewegung und Äußerung - mit der Zeit entwickelte sich eine sinnvolle Sprache, die die Jagd deutlich verkürzte, so die Forscher. Eine ganze Zahl sinnvoller Anwendungen kann aus diesen Ergebnissen folgen, erklärt Giles, heute Professor der Pennsylvania State University: Darunter fallen etwa intelligente Internet-Crawler, die auf der Suche nach sinnvoller Information im WorldWideWeb miteinander kommunizieren, oder intelligente Roboter, die ferne Planeten oder die Tiefen der Ozeane in kommunikativen Gruppen erkunden. Auch militärische Anwendungen seien selbstverständlich denkbar. (pte)