Durham - Bypass-Operationen können zu einem langfristigen geistigen Verfall führen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie von Wissenschaftlern des Duke University Medical Center gekommen. Eine kurze Schwächephase nach der Operation wurde bereits vielfach beobachtet. Jetzt wurde der Verdacht bestätigt, dass ein Teil der Patienten auch Jahre nach der Operation an Symptomen leidet, die normale Alterserscheinungen um mehr als ein Zweifaches übersteigen. Für die Studie wurden Kurzzeitgedächtnis, Aufmerksamkeit, Konzentration, Sprachverständnis und räumliche Orientierung bei 261 Herzpatienten vor und nach der Operation gemessen. Mehr als die Hälfte litt nach der Entlassung aus dem Krankenhaus an kognitiven Defiziten. Nach sechs Monaten hatte nur ein Viertel der Gruppe immer noch Schwierigkeiten. Bei der neuerlichen Untersuchung nach fünf Jahren zeigte sich, dass 42 Prozent im Vergleich zur Zeit vor der Operation einen messbaren geistigen Verfall erlitten hatten. Der Vergleich mit den Daten von 6.000 gesunden Patienten zeigte, dass der festgestellte Verfall keine normale Alterserscheinung sein konnte. Der leitende Wissenschaftler Mark Newman erklärte, dass es für Patienten einfach deprimierend sei, dass eine lebensverlängernde Operation ihre Lebensqualität derart beeinträchtigen könne. Die Ursachen für die Probleme nach der Operation sind noch nicht vollständig erforscht. Derzeit wird angenommen, dass die Herz-Lungen-Maschine für die Formung kleiner Blutklümpchen verantwortlich ist, die in der Folge im Gehirn zu einer Unterversorgung und damit Schädigung kleiner Bereiche führen. (pte)