Sevilla/München - Der Siemens-Konzern sieht trotz der derzeit skeptischen Stimmung in der Branche großes Wachstumspotenzial im Handygeschäft und im mobilen Internet. Klares Ziel sei es, bei Handys weltweit von Rang vier auf die dritte Position vorzurücken, sagte Siemens-Vorstand Rudi Lamprecht am Donnerstag in Sevilla. Damit das Wachstum nicht wieder von Teileknappheit gebremst wird, vergab der Konzern einen Milliardenauftrag an den US-Chiphersteller Intel. Auch beim Aufbau von Mobilfunknetzen will der Konzern im UMTS-Zeitalter die Marktstellung weiter ausbauen. Zudem soll die Produktion von DSL-Anschlüssen in diesem Jahr auf 2,5 Millionen verzwanzigfacht werden. Im Geschäftsjahr 1999/2000 (30. September) bremste die Teileknappheit das Wachstum bei Siemens-Handys. Der Konzern verkaufte trotz großer Nachfrage nur 24 Millionen Mobilfunkgeräte. Ursprünglich sollten bis zu 30 Millionen Stück abgesetzt werden. Im laufenden Geschäftsjahr soll der Absatz nach früheren Angaben auf 48 Millionen verdoppelt werden. Siemens-Chef Heinrich von Pierer wiederholte dieses Ziel zuletzt aber nicht mehr ausdrücklich. Auch Marktführer Nokia dämpfte die Erwartungen. Intel wird nun laut Rahmenvereinbarung in den nächsten drei Jahren so genannte Flash-Speicher im Wert von mehr als zwei Mrd. Dollar (2,15 Mrd. Euro/29,5 Mrd. S) an Siemens liefern, sagte Lamprecht. "Durch das Lieferabkommen haben wir sicher gestellt, dass wir die Nachfrage des Marktes an internetfähigen, mobilen Endgeräten in den nächsten Jahren optimal nachkommen können." Wachstumsimpulse durch UMTS Wachstumsimpulse erhofft sich Siemens von der neuen Mobilfunkgeneration UMTS und vom erwarteten Durchbruch des mobilen Internets. In Europa hat Siemens laut Lamprecht bisher Abkommen für die Beteiligung am Aufbau von elf UMTS-Netzen erhalten. Bisher haben laut Siemens 33 von rund 75 UMTS-Lizenzinhabern in Europa Aufträge vergeben. Der Siemens-Bereich Information and Communication Mobile (ICM) steigerte seinen Umsatz im ersten Quartal 2000/01 von 1,9 auf 2,9 Mrd. Euro (39,9 Mrd. S). Das Ergebnis vor Steuern und Goodwill-Abschreibungen stagnierte bei 219 Mill. Euro. Zur weiteren Entwicklung von Mobilfunktechnologien will die Siemens AG (Berlin/München) bis 2003 junge Startup-Unternehmen mit 180 Mill. Euro fördern. Standorte des so genannten Incubators seien München und Stockholm. (APA/dpa)