Für einen Tag ist die Redaktion der dänischen Tageszeitung "Aktuelt" von der Polizei "übernommen" worden. An der Donnerstagsausgabe des Blattes waren Exekutivbeamte, die ein eintägiges Gastspiel als Redakteure absolvierten, maßgeblich beteiligt. Sie steuerten unter anderem ein Interview mit dem dänischen Justizminister Frank Jensen, eine Reportage über den Tagesablauf eines Streifenwagens in einer dänischen Kleinstadt, aber auch einen Bericht über die steigende Unzufriedenheit der Dänen mit der Polizei bei. "Die Ordnungsmacht hat die Kontrolle über die gesamte Zeitung übernommen", hieß es im Editorial der Donnerstagsausgabe. Die Chefredaktion begründete die Aktion mit dem Bestreben, die Perspektiven der Berichterstattung auszuweiten. "Die Wirklichkeit kann auf unterschiedliche Weise beschrieben werden, auch von der Polizei - und das sollen wir heute sehen." Mit dem Gastspiel der Exekutive ist auch ein Quäntchen Selbstkritik der sozialdemokratischen "Aktuelt" verbunden: Wegen Gewaltausübung gegen einen Häftling sei erst kürzlich ein Polizist zu einer Haftstrafe verurteilt worden, "Aktuelt" aber habe es unterlassen, darüber zu berichten. Branchenfremde Gäste in der "Aktuelt"-Redaktion haben Tradition: Zuletzt waren 40 dänische und europäische Politiker für eine Tagesproduktion verantwortlich, davor wurden zahlreiche Autoren als Redakteure für einen Tag eingeladen. (APA)