Augsburg - Der ehemalige CDU-Schatzmeister Walther Leisler Kiep ist am Donnerstag wegen Steuerhinterziehung vom Augsburger Landgericht zu einer Geldstrafe von 45.000 Mark (23.008 Euro/316.599 S) verurteilt worden. Das Gericht folgte damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Sie hatte dem 75-jährigen vorgeworfen, in seiner Steuererklärung für das Jahr 1991 Zinserträge aus einer Schweizer Stiftung nicht angegeben und dadurch rund 8.700 Mark Einkommenssteuer hinterzogen zu haben. Die Ermittlungen gegen den ehemaligen CDU-Schatzmeister hatten vor gut einem Jahr die CDU-Spendenaffäre aufgedeckt. Kiep hatte 1991 von dem Waffenhändler Karlheinz Schreiber eine Million Mark als Spende für die CDU entgegen genommen. Von den Vorwürfen gegen Kiep blieb aber letztlich nur ein privates Bagatelldelikt übrig, das nach den Worten des Vorsitzenden Richters Maximilian Hofmeister "normalerweise vor einem Amtsgericht verhandelt" wird. Eine erste Anklage wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung im Fall der Schreiber-Million war von zwei Gerichtsinstanzen als unbegründet abgewiesen worden. Kiep warf der Staatsanwaltschaft ein völlig unverständliches Vorgehen vor. Als CDU-Schatzmeister sei zwölf Jahre lang gegen ihn ermittelt worden, bis das Verfahren 1993 wegen geringer Schuld eingestellt worden sei. Seit 1994 habe die Augsburger Staatsanwaltschaft gegen ihn ermittelt, ohne ihn je zu den Vorwürfen anzuhören. Der überraschende Haftbefehl vom November 1999 habe ihn gezwungen, sein Büro zu schließen und seine Ehrenämter aufzugeben. (APA/AP)