Paris - Die französische Bioethik-Beraterkommission hat mehrheitlich die Pläne der französischen Regierung zum therapeutischen Klonen gebilligt. Zugleich sei man sich einig gewesen, dass dieses Verfahren "schwierige ethische Probleme aufwerfe", heißt es in einem in Paris veröffentlichten Bericht des Komitees zum Gesetzentwurf zur Bioethik. Die Kommission habe sich mehrheitlich für eine streng überwachte Zulassung dieser Technik ausgesprochen, berichtete Kathpress am Donnerstag. Premierminister Lionel Jospin hatte im November angekündigt, Frankreich wolle in streng begrenzten Fällen auch das therapeutische Klonen gestatten. Zuvor sollten aber andere Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Das Klonen zu Fortpflanzungszwecken soll verboten bleiben. Die von Jospin vorgeschlagene Liberalisierung der Bioethik-Gesetze ist somit weniger weit reichend als die jüngst in Großbritannien verabschiedete Zulassung des therapeutischen Klonens. Die Bioethik-Experten fordern aber trotz prinzipieller Zustimmung eine Verbesserungen des Gesetzesentwurfs. Das Spenden von Eizellen und Eierstockgewebe müsse gesetzlich geregelt werden, um den Missbrauch von Frauen zu vermeiden. Die Bioethik-Gesetze müssten zudem in raschen Abständen auf Grund neuer Forschungsergebnisse revidiert werden können, heißt es in dem Bericht. Die französische Menschenrechtskommission lehnte am Montag die Regierungspläne ab. Ein Parlamentsausschuss äußerte sich der geplanten Gesetzesänderung gegenüber am Dienstag vorsichtig zustimmend. Die Abgeordneten forderten ein Gleichgewicht zwischen Menschenwürde, Forschungsfreiheit und der Bekämpfung bisher unheilbarer Krankheiten. In jedem Fall müsse die Forschung an Stammzellen von Erwachsenen Vorrang haben. Die katholische Kirche und die französischen Moslems lehnten den Gesetzesvorschlag strikt ab. Die protestantische Kirche äußerte sich vorsichtig zustimmend und verlangte strikte Vorschriften für die Embryonenforschung. Vertreter des Judentums begrüßten die geplante Erlaubnis zur Forschung an überzähligen Embryonen. (APA)