Wien - "Das Heilige Römische Reich und Österreich" ist der Titel der neuen Ausstellung in der Münze Österreich, in der vom 13. Februar bis 29. Juni die Epoche porträtiert wird, die mit Karl dem Großen (768-814) ihren Anfang nahm. Die Schau präsentiert bedeutende zeitgenössische Dokumente, Objekte aus Kirche, Militär und Alltag aus sieben Jahrhunderten bis hin zu Kaiser Sigismund (1410-1437). Höhepunkte der Ausstellung bilden Dokumente aus dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv, von denen einige seit langem erstmals wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Aus dem Geschichtsunterricht her sind etwa die "Goldene Bulle" von 1356 und das "Privilegium maius" ein Begriff. In der "Goldenen Bulle" wurde das 1356 am Reichstag zu Nürnberg angenommene Reichsgrundgesetz festgelegt. Die Goldene Bulle regelte endgültig die Kaiserwahl und beschränkte das Wahlrecht auf sieben Kurfürsten: die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, den König von Böhmen, den Herzog von Sachsen, den Markgrafen von Brandenburg und den Pfalzgrafen bei Rhein. Sie war bis 1806 die bedeutendste Verfassungsregelung des Heiligen Römischen Reiches. Die Habsburger, durch die Goldene Bulle von der Kaiserwahl und den kurfürstlichen Privilegien ausgeschlossen, reagierten darauf mit dem "Privilegium maius". Herzog Rudolf IV. "der Stifter" veranlasste 1356 die Fälschung eines Dokumentes, das vorgab, eine Urkunde von Kaiser Friedrich Barbarossa zu sein. Mit diesem "Privilegium maius" wurde Österreich eine Sonderstellung im Reich eingeräumt und der Herzog auf den Rang eines Kurfürsten gestellt. Das Dokument des Heiligen Römischen Reichs (der Name kam mit Kaiser Karl IV. in den Urkunden auf) und das Original der berühmten Fälschung sind nun in der Ausstellung am Heumarkt zu sehen. (APA)