Huntsville/Fort Worth - In Huntsville im US-Staat Texas ist ein wegen Raubmordes verurteilter 50-jähriger Mann mit der Giftspritze hingerichtet worden. Adolph Gil Hernandez hatte die Tat abgestritten. In einer letzten Erklärung dankte er am Donnerstag seiner Familie für ihre Hilfe und die moralische Unterstützung. Es war die vierte Hinrichtung in Texas in diesem Jahr. Hernandez überfiel nach Überzeugung des Gerichts im September 1988 eine 69-jährige Frau in ihrem Haus, erschlug sie mit einem Baseballschläger und flüchtete mit ihrer Geldbörse, die 350 Dollar (375 Euro/5.166 S) enthielt. Er wurde auf Grund der Aussagen von Augenzeugen, die ihn aus dem Haus rennen sahen, zum Tode verurteilt. Zunächst machte Hernandez einen alkoholbedingten Blackout für die Tat verantwortlich, später stritt er aber ab, die Frau getötet zu haben. Aussetzung der Todesstrafe gefordert Mehrere texanische Politiker haben eine Initiative zur Aussetzung der Todesstrafe in ihrem Bundesstaat gestartet. Mit den Anträgen wollen die drei Demokraten Zeit gewinnen, um die Anwendung der Todesstrafe in Texas untersuchen zu lassen, berichtete die Tageszeitung "Fort Worth Star-Telegram". Der Gouverneur des Bundesstaates Illinois hatte im vergangenen Jahr bereits ein solches Moratorium verfügt. Der Abgeordnete im Repräsentantenhaus von Austin, Elliott Naishtat, brachte am Mittwoch eine Gesetzesvorlage ein, die den texanischen Gouverneur Rick Perry ermächtigt, sofort alle Hinrichtungen zu stoppen. Der Abgeordnete Harold Dutton schlug ein Moratorium bis zum Jahr 2003 vor. Auch eine dritte Gesetzesvorlage verlangt einen Exekutionsstopp. DNA Tests hatten Unschuld mehrerer Hingerichteter bewiesen Die Politiker stellen nicht grundsätzlich die Todesstrafe in Frage, sondern deren Anwendung in Texas. Gerade in den vergangenen Monaten waren mehrere Fälle, in denen DNA-Gentests die Unschuld von Verurteilten erwiesen, bekannt geworden. Außerdem ist die Frage strittig, ob Angeklagte in Texas ausreichend von ihren Pflichtverteidigern vertreten werden. Perry schlug vor, den Geschworenen-Jurys in Mordprozessen die Strafe "lebenslänglich ohne Möglichkeit der Begnadigung" als Alternative zur Todesstrafe anzubieten. In Texas sind seit Wiedereinführung der Todesstrafe Ende der 70-er Jahre 231 Menschen hingerichtet worden, mehr als in allen anderen Bundesstaaten. Texas hatte im vergangenen Jahr während der Amtszeit des jetzigen Präsidenten George W. Bush als Gouverneur mit 40 Hinrichtungen einen "Rekord" für die jährliche Zahl von Exekutionen in einem einzelnen US-Bundesstaat aufgestellt. Bei Meinungsumfragen sprechen sich bis zu 70 Prozent der Texaner für die Todesstrafe aus. (APA/dpa/AP)