Der deutsche Exkulturminister Michael Naumann, seit 15. Jänner Herausgeber und Chefredakteur der Hamburger Zeit, hat mit seinem Kochef Josef Joffe erste Entscheidungen getroffen. Und mit Rilke begründet: "Du musst dein Leben ändern." Umgelegt auf die Zeit heißt das, die Beilage "Leben" bekommt einen neuen Chef und wird umgestaltet: Moritz Müller-Wirth wird neuer Ressortleiter. Schon wieder ein Abgang von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, wo er Vizechef der Berlin-Seiten war. Medienösterreicher abgelöst Der 37-Jährige löst den Auslandsösterreicher Christian Ankowitsch ab, der diese Aufgabe mit Hans-Bruno Kammertöns Ende 1999 übernommen hat. Ankowitsch bestätigt die Ablöse mit Anfang April, will seine berufliche Zukunft aber noch nicht kommentieren. Das Ressort "Leben" bleibt auch künftig in Berlin und wird - allen Gerüchten zum Trotz - nicht in die Hamburger Zentrale rückbeordert. Die Beilage wird künftig "wieder näher an den journalistischen Gestus der Zeit herangeführt", sagt Naumann gewunden, dessen Präzisierung ähnlich schwammig ausfällt: "Das bedeutet, dass wir das Themenspektrum kontinuierlich erweitern. Sport, Mode, Gesellschaft, die klassische Reportage, dies alles und mehr wird Platz finden im ,Leben'". Die Reise-Seiten werden künftig innerhalb des überarbeiteten "Leben"-Teils veröffentlicht. Die redaktionelle Verantwortung dafür bleibt bei Anna von Münchhausen. Auch am Vierfarbdruck von "Leben" wird festgehalten. "Leben" ist als Art Unterhaltungsbeilage konzipiert und das Nachfolgeprodukt des aus betriebswirtschaftlichen Gründen 1999 eingestampften Zeit-Magazins. Als der Eigentümer Holtzbrinck den in Berlin ansässigen Redakteuren und Mitarbeitern zuletzt nicht einmal eine Bestandsgarantie geben wollte, rechnete man schon mit eine Einstellung des einstigen Prestigeobjekts des abgelösten Chefredakteurs Roger de Weck.