Wien - Unter dem Titel "Wissenschaft als Finsternis?" wird vom 7. bis zum 9. März im Oratorium der Österreichischen Nationalbibliothek ein Symposium über "Methoden und Ergebnisse der Thomas-Bernhard-Forschung" abgehalten. Das frei zugängliche Symposium wird von der Österreichischen Gesellschaft für Literatur und der Thomas Bernhard Privatstiftung veranstaltet. Der Titel bezieht sich auf einen Satz aus Bernhards Roman "Verstörung": "Wir haben uns der Wissenschaft als einer Finsternis ausgeliefert". "Die Bernhard-Rezeption - besonders die wissenschaftliche Auseinandersetzung - zeigt eine kaum mehr überschaubare Vielfalt", heißt es in einem von den beiden Leitern des Symposiums, den Germanisten Wendelin Schmidt-Dengler und Martin Huber, verfassten Einladungstext, "So erfreulich die Intensität der Befassung mit Thomas Bernhard und die Polyphonie der Stimmen ist, deren Ursache ja in der Qualität der Texte liegt, so wenig befriedigt der Status quo den, der Orientierung bzw. einen Ansatzpunkt für seine Befassung mit dem Werk sucht. Ziel ist nicht, der Methodenvielfalt entgegenzutreten, sondern vielmehr der Beliebigkeit ihrer Anwendung und der mangelnden Reflexion auf das eigene Vorgehen." Bei der Auftaktveranstaltung am 7. März um 15 Uhr wird Schmidt-Dengler zunächst eine Einführung "zur Typologie der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Thomas Bernhard" geben und Martin Huber zu Nachlass und Arbeitsweise des Dichters sprechen. Als weitere Referenten werden u.a. Alfred Pfabigan, Hans Höller, Herbert Gamper und Jean-Marie Winkler erwartet. Mireille Tabah wird "Ansätze zu einer feministischen Interpretation" des Werks Bernhards vorstellen, Anne Betten verspricht, in ihrem Vortrag das "linguistische Seziermesser" anzusetzen. (APA)