Peshawar/Islamabad - Die in Afghanistan herrschenden fundamentalistischen Taliban-Milizen sind weiterhin nicht bereit, den von den USA als Terrordrahtzieher gesuchten saudiarabischen Multimillionär Osama Bin Laden auszuliefern. "Unsere Politik gegenüber Osama bleibt unverändert. Wir haben keinerlei Entscheidung getroffen, ihn im Hinblick auf ein Gerichtsverfahren in ein drittes Land abzuschieben", sagte Taliban-"Außenminister" Wakil Ahmad Mutawakil am Samstag, wie die afghanische Nachrichtenagentur AIP aus der pakistanischen Grenzstadt Peshawar meldete. Am Vortag hatte der Chef der pakistanischen Militärjunta, General Pervez Musharraf, erklärt, die Taliban-Führung habe angeboten, Osama Bin Laden könne in Pakistan oder in Ägypten moslemischen Richtern vorgeführt werden. Bin Laden gilt als Auftraggeber der Bombenanschläge auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania, bei denen 1998 rund 270 Menschen umkamen. Das Taliban-Regime wird nur von Pakistan und den Vereinigten Arabischen Emiraten anerkannt. Saudiarabien, das Beziehungen zu den Taliban aufgenommen hatte, hat diese wieder abgebrochen. Die von den Taliban vertriebene Regierung des Präsidenten Burhanuddin Rabbani hat nach wie vor den afghanischen UNO-Sitz inne. "Mit unserem Blut" verteidigen Der oberste Taliban-Chef, Mullah Mohammed Omar, hatte 1998 feierlich geschworen, den Multimillionär "mit unserem Blut" zu verteidigen. Omar hatte damit auf eine Äußerung der damaligen US-Außenministerin Madeleine Albright reagiert, die Taliban müssten Bin Laden ausliefern, falls sie als Regierung anerkannt werden wollten. Bin Laden soll weltweit Terrorgruppen finanzieren. Am Mittwoch hatte der US-Geheimdienst CIA Bin Laden als "die größte Gefahr für die Sicherheit der USA" bezeichnet. In der afghanischen Hauptstadt Kabul wurde am Samstag laut AIP in der Nähe des Kommunikationsministeriums ein Bombenanschlag verübt, bei dem jedoch niemand verletzt wurde und kein großer Sachschaden entstand. (APA/dpa)