Jakarta/Pasuruan - Der indonesische Präsident Abdurrahman Wahid, der sich mit einem drohenden Amtsenthebungsverfahren konfrontiert sieht, ist am Freitag Gerüchten entgegengetreten, er plane die Auflösung des Parlaments. "Man kann heißen Herzens sein, man muss aber einen kühlen Kopf bewahren", sagte Wahid vor aufgebrachten Anhängern, die er aufrief, ihre gewaltsamen Proteste zu beenden. Vor mehr als 5000 Menschen in seiner Heimatprovinz Ostjava drohte Wahid, zehn oppositionelle Politiker wegen Amtsmissbrauchs anklagen zu lassen. Vizepräsidentin Megawati Sukarnoputri verurteilte ihrerseits die jüngsten Gewalttaten gegen politische Gegner als undemokratisch. Ein Sprecher der paramilitärischen Moslemgruppe "Banser" sagte, die Angriffe auf Gegner des Präsidenten würden fortgesetzt. Die Gruppe hatte mit einem "Heiligen Krieg" zur Verteidigung Wahids gedroht. Wahid war nach Ostjava gereist, um seine Anhänger zur Ruhe aufzurufen. In der Heimatprovinz Wahids war es zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen. Anhänger des Präsidenten zündeten Büros der früheren Einheitspartei "Golkar" des Ex-Diktators Suharto an. Bestechungsvorwürfe zurückgewiesen Wahid hat die gegen ihn erhobenen Bestechungsvorwürfe zurückgewiesen und will sein Mandat bis 2004 ausüben. In der vergangenen Woche war der Staatschef von den Abgeordneten mit überwältigender Mehrheit getadelt hatten. Wahid wird in dem parlamentarischen Untersuchungsbericht vorgeworfen, an offiziellen Stellen vorbei eine Spende des Sultans von Brunei in Höhe von zwei Millionen Dollar für die Unruheprovinz Aceh entgegengenommen zu haben. Zudem sollen Vertraute Wahids in dessen Auftrag bei der nationalen Lebensmittelbehörde Bulog rund vier Millionen Dollar abgezweigt haben. (APA/AP/Reuters)