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Animation: Archiv
Murray Hill - Zwei Ingenieure des Lucent Technologies-Forschungszentrums Bell Labs , Victor Lubecke und Olga Boric-Lubecke, haben aus einer physikalischen Besonderheit eine Rettungstechnik für Unfälle mit Verschütteten oder Bewusstlosen entwickelt: Mobiltelefone können in ihrem Signal die Daten über Herzschlag und Atemfrequenz aufnehmen und transportieren, selbst wenn die betroffene Person nicht bei Bewusstsein ist. Um diese Besonderheit nutzen zu können, wären geringfügige Änderungen in der Signalunterdrückung der Handy-Netzwerke notwendig. Auch Ärzte könnten die Funktion dann nutzen, etwa für Ferndiagnosen. Die Forscher hatten die winzigen Veränderungen der Telefonsignale durch die Lebensfunktionen wichtiger Organe bemerkt: Einige der Mikrowellen, die eine Mobiltelefonantenne abstrahlt, gelangen durch Reflektion an Herz und Lunge zurück zur Antenne. Weil die Organe sich bewegen, kommt es zum so genannten Doppler-Effekt: Die Frequenz der reflektierten Strahlung wird ganz leicht verschoben. Beim Einatmen etwa kommt die Lunge der Strahlenquelle näher, die Frequenz erhöht sich um einen winzigen Betrag, beim Ausatmen senkt sich die Frequenz. Diese Frequenzverschiebung will das Team Lubecke mit einem speziellen Schaltkreis im Handy auffangen. Das Gerät sendet die Information dann zur Funkstation, wo es aus den wesentlich stärkeren Telefonsignalen ausgelesen werden kann. Bisher werden derart schwache und niedrigfrequente Signale als Störung betrachtet und automatisch herausgefiltert. Gemeinsam mit James Lin von der University of Illinois in Chicago testete das Team seine Ideen im Labor und baut derzeit den Prototyp eines Detektors. Um die Herz- und Lungen-Daten aufzunehmen, muss das Handy angeschaltet sein. Sprechen ist allerdings nicht notwendig, allein das Klingeln generiert ein ausreichendes Signal. Herz- und Lungen-Frequenz sind am einfachsten zu messen, so Lubecke In Zukunft könnte es auch möglich sein, die Intensität des Herzschlags aufzunehmen.(pte)