Teheran - Mit Warnschüssen und dem Einsatz von Tränengas und Schlagstöcken haben iranische Sicherheitskräfte und islamische Revolutionswächter am Freitag eine regierungsfeindliche Demonstration im Norden der iranischen Hauptstadt Teheran aufgelöst. Augenzeugen berichteten, mindestens zwanzig jugendliche Kundgebungsteilnehmer seien verletzt, etwa hundert Demonstranten festgenommen worden. Die mitgeführten Transparente wurden zerstört. Die Protestierenden hatten sich am Vorabend des 22. Jahrestags der Islamischen Revolution in einem Park im Norden Teherans versammelt. In der Islamischen Republik Iran wird bereits seit zehn Tagen offiziell der Sturz der Monarchie von Schah Mohammed Reza Pahlevi im Jahr 1979 gefeiert. Polizisten und regimetreue Milizen gingen mit Schlagstöcken auf die Demonstranten los; die Polizei kesselte Dutzende von Regimegegnern ein, die Parolen gegen die Staatsführung skandierten. Zu der Demonstration hatten iranische Exil-Gruppen aufgerufen. Auf den Spruchbändern stand unter anderem: "Es lebe die Meinungsfreiheit!" und "Wir sind gegen das islamische Regime". Seit April des Vorjahres, als die iranische Justiz ihre Verbotskampagne gegen die liberal orientierte Presse in Gang setzte, sind mehr als zwanzig Publikationen verboten und zahlreiche Journalisten zu Geld -oder Freiheitsstrafen verurteilt worden. Prominente Journalisten wurden inhaftiert. Vor wenigen Tagen wurden der Büroleiter der britischen Nachrichtenagentur Reuters in Teheran, Jonathan Lyons, und seine Ehefrau Genevieve Abdo, Korrespondentin der britischen Tageszeitung "The Guardian" und der US-Zeitung "International Herald Tribune", aus dem Iran ausgewiesen. (APA/Reuters)