Belgrad - Der jugoslawische Ex-Präsident Slobodan Milosevic dürfte nach der Wahlniederlage vom vergangenen September demnächst auch sein Führungsamt in der Sozialistischen Partei verlieren. Die Belgrader Tageszeitung "Blic" berichtete am Freitag unter Berufung auf Sozialistenkreise, in der Partei werde erwogen, dass sich Milosevic aus dem politischen Leben zurückziehe und fern der Öffentlichkeit die weitere Entwicklung der Ereignisse abwarten solle. Milosevic war im Mai 1999 vom Haager UNO-Kriegsverbrechertribunal angeklagt worden. Die jugoslawische Bundesregierung bereitet derzeit einen Gesetzentwurf vor, der die Zusammenarbeit mit dem Tribunal regeln soll. Nach Informationen des Belgrader Blattes sollen bis Mitte Februar in der Sozialistischen Partei Wahlen abgehalten werden. Gut unterrichtete Kreise behaupten, dass der Reformflügel nach den Personalwechseln in lokalen Parteiausschüssen auch Personaländerungen in der Parteispitze durchsetzen dürfte. Nach der Niederlage bei der jugoslawischen Präsidentenwahl hatte sich Milosevic als Parteichef der Sozialisten auf einem Sonderparteitag bestätigen lassen. (APA)