Wien - Die rund 75.000 Lehrer an den allgemeinbildenden Pflichtschulen (Volks-, Haupt, Sonder- und Polytechnische Schulen) dürften sich bei der Urabstimmung über ein neues Arbeitszeitmodell mehrheitlich für das auf Grundlage eines Vorschlags der Pflichtschullehrer-Gewerkschaft ausgearbeitete "Jahresnormmodell" entschieden haben. Erste Zwischenergebnisse aus den Bundesländern Niederösterreich, Salzburg, Burgenland und Wien ließen Zustimmungsraten zwischen 60 und 85 Prozent erwarten, bestätigte der Vorsitzende der Pflichtschullehrergewerkschaft, Hermann Helm, gegenüber der APA. Die Wahlbeteiligung wird laut Helm bis zu 90 Prozent betragen. Nach derzeitigem Auszählungsstand hätten in Salzburg 85 Prozent, in Niederösterreich rund 87 Prozent, im Burgenland 77 Prozent und in Wien 58 Prozent für das "Jahresnormmodell" gestimmt. Noch heute sollen auch erste Resultate aus Kärnten vorliegen. Die Bekanntgabe des offiziellen Endergebnisses ist für Montag angesetzt. "Jahresnormmodell" "Hoch erfreut" über das Ergebnis zeigte sich in einer ersten Reaktion der freiheitliche Bildungssprecher Karl Schweitzer. Dieses zeige "ganz deutlich, dass wir mit dieser Lösung auf dem richtigen Weg sind". Das von Regierung und Gewerkschaft erarbeitete "Jahresnormmodell" sei damit ein gutes Beispiel dafür, dass eine Zusammenarbeit sehr gut funktionieren könne. Wenn sich das Modell auch in der praktischen Umsetzung als erfolgreich erweise, werde man auch für den BHS- und AHS-Berreich einen entsprechenden Vorschlag konzipieren, kündigte Schweitzer in einer Aussendung an. Bei der Abstimmung hatten sich die Pädagogen zwischen dem "Jahresnormmodell" und der von der Regierung im Budgetbegleitgesetz vorgesehenen Regelung zu entscheiden. Außerdem konnten die Lehrer auch beide Vorschläge ablehnen und in einer Zusatzfrage für "gewerkschaftliche Maßnahmen" votieren. "Pflichtstundenmodell Das "Jahresnormmodell" der Gewerkschaft soll das derzeit geltende "Pflichtstundenmodell" ablösen, das eine Lehrverpflichtung von 23 Stunden pro Woche vorsieht. Die Arbeitszeit der Landeslehrer soll vielmehr durch die Fixierung eines Jahreszielwerts von rund 1.800 Stunden festgelegt werden, der sich in drei Gruppen gliedert. Neben stundenplanmäßigem Unterricht und Tätigkeiten "im Kontakt mit den Schülern" wird eine gewisse Arbeitszeit für Vor- und Nachbereitung sowie Korrekturarbeiten veranschlagt. Außerdem steht für Tätigkeiten zur Organisation und Innovation von Schule wie etwa Fortbildung oder Teilnahme am Schulforum ein Zeitrahmen zur Verfügung. Für die Schulen würde das neue Modell eine flexiblere Handhabung der Einteilung und einen größeren Entscheidungsspielraum bedeuten. So soll jeder Schule in Zukunft eine bestimmte Anzahl an Lehrer-Stunden zugewiesen werden, die der Direktor zu verteilen hat. Der finanzielle Einsparungseffekt ergibt sich aus dem Wegfallen von Zuschlägen und - den im Pflichtschulbereich in den meisten Regionen kaum vorhandenen - Mehrdienstleistungen. (APA)