Die Organisation zur Verteidigung der Pressefreiheit "Reporters sans frontieres" (RSF/Reporter ohne Grenzen) wirft den russischen Behörden vor, die Kontrolle über die audiovisuellen Medien ausüben zu wollen. "Die russische Regierung führt eine vorsätzliche Politik zur Kontrollübernahme der Gesamtheit der nationalen audiovisuellen Sender in Russland", schreibt die Organisation am Freitag in einem Bericht. RSF bedauert die Übernahme des Fernsehsenders ORT, "der über den größten Höreranteil auf dem Gebiet der Russischen Föderation verfügt". Die Organisation wirft den russischen Behörden weiters den Versuch vor, auch über die TV-Anstalt NTV - den einzigen Oppositionssender - die Kontrolle zu übernehmen. Diese Entwicklung bedrohe "nunmehr direkt den Pluralismus der Information, der die demokratische Zukunft in Russland garantiert", so "Reporter ohne Grenzen". NTV ist Teil des Medienkonzerns Media-Most des umstrittenen Geschäftsmannes Wladimir Gussinski. Inbesondere auf Grund der kritischen Tschetschenien-Berichterstattung von NTV war ein Konflikt zwischen Gussinski und dem Kreml ausgebrochen. Jüngst hat der Kreml nach eigenen Angaben die Kontrolle über den Ersten Russischen Fernsehkanal ORT übernommen, indem er dem Geschäftsmann Boris Beresowski seine 49-prozentige Beteiligung abgekauft habe. Ende Jänner hatte bereits das Internationale Presse Institut (IPI) vor einer Verschlechterung der Pressefreiheit in Russland gewarnt. (APA)