Wien - Die Wiener ÖVP spricht sich deutlich für eine Privatisierung der Wiener Wasserver- und -entsorgung aus. Nach einer deutlichen Absage an diesen Plänen durch Wiens Wirtschaftsstadtrat Rieder sprach sich der bisherige Koalitionspartner ÖVP nun mit Nachdruck für eine private Wasserwirtschaft der Kommune aus. "Die Sicherung der Qualität hat oberste Priorität", erklärte VP-Landesgeschäftsführer gerstl im Gespräch mit der APA. Stillstand bedeute Rückschritt. Rieder müsse sich überlegen, wie er die gewaltigen Investitionen, die in der Wasserwirtschaft notwendig seien, finanzieren könne. "Österreichweit werden demnächst 160 Milliarden Schilling investiert werden müssen", sagte Gerstl. Eine Nicht-Investition bedeute eine qualitative Einbuße. In die selbe Kerbe schlägt auch Gemeinderat Klucsarits: "Wir wollen eine Privatisierung, weil wir die hohen Qualitätsstandards sichern wollen. Es geht dabei nicht um den Verkauf von Wasser ins Ausland. Das wird nur immer wieder - absichtlich oder nicht - verwechselt", sagte Klucsarits. Wirtschaftsstadtrat Rieder gegen Privatisierung Ein klare Absage an Vorschläge der Industriellenvereinigung und der Bundesregierung für eine Privatisierung der Trinkwasserversorgung in Österreich erteilte am Freitag Wiens Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Sepp Rieder. "Die Stadt Wien ist der größte Trinkwasserversorger und Abwasserentsorger Österreichs und verfügt durch eine über Jahrzehnte aufgebaute ausgezeichnete Infrastruktur und eine ökologisch nachhaltige Planung über das weltweit beste Trinkwasser einer Großstadt überhaupt", erklärte Rieder in einer Aussendung. Im Sinne der Konsumenten und der Ökologie halte er einen teuren Export von Wasser in wasserarme Länder für ein äußerst kurzfristiges Konzept. "Wenn ein Export Gewinn bringend sein soll, würde sich das hohe Preisniveau in Form einer Preisspirale automatisch auf den heimischen Markt niederschlagen, was für inländische Konsumenten zwangsläufig höhere Preise zur Folge hätte", sagte Rieder. Überdies zeigten ausländische Beispiele deutlich, dass kurzfristige Privatisierungs- und Gewinnstrategien in der Wasserversorgung immer mit Einbußen bei der Qualität der Infrastruktur und damit bei der Qualität des Trinkwassers einher gingen. (APA)