Uneinigkeit herrscht in der Koalition über den Zeitpunkt der nächsten Wahlen der ORF-Führung. ÖVP-Klubobmann und ORF-Kurator Andreas Khol hat im "Kurier" (Samstag-Ausgabe) betont, dass ORF-Generalintendant Gerhard Weis nicht vorzeitig abberufen werden soll. "Wir wollen die Funktionsperiode der ORF-Geschäftsführung nicht verkürzen und wir wollen auch keine Personaldiskussion." Von Seiten der FPÖ wurde allerdings bekräftigt, dass im Zuge der Realisierung des für Jahresmitte geplanten neuen ORF-Gesetzes auch die Führungsspitze des öffentlich-rechtlichen Senders neu geordnet werden müsse. Es habe keinen Sinn, sich jetzt schon Gedanken darüber zu machen, was 2002 sein werde, meinte Khol, der zuvor angekündigt hatte, die Position des Generalintendanten solle im Herbst 2001 ausgeschrieben werden. "Ich persönlich bin mit dem ORF sehr zufrieden. Es geht in die richtige Richtung", so Khol weiter. Man solle den ORF "in Ruhe arbeiten lassen". Anders sieht man das beim Koalitionspartner. FP-Medienexperte Kurt Lukasek erklärte laut "Kurier": "Wenn sich die gesetzlichen Grundlagen für die Geschäftsführung ändern, ist die Geschäftsführung neu zu bestellen." Noch im ersten Halbjahr solle der ORF grundlegend reformiert werden, bekräftigte Lukasek die Pläne für ein neues ORF-Gesetz. "Würde man nun die ORF-Reform beschließen, aber erst 18 Monate später umsetzen, könnte man diese Reform vergessen." Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) kritisiert in einem Interview mit der Stadtzeitung "Falter" (Erscheinungstag: Mittwoch, 14. Februar) den "absoluten Griff der Regierungsparteien nach dem ORF". Die "Ausschreibung der Wahl des Generalintendanten" setze diesem kalten Griff die "Krone der Unanständigkeit" auf. (APA)