Neu-Delhi - Indien hat nach einem Anschlag auf Angehörige der Glaubensgemeinschaft der Sikhs angekündigt, seine Truppen in der umkämpften Kaschmir-Region zu verstärken. Der Chefminister des Bundesstaats Jammu und Kschmir, Farooq Abdullah, sagte am Freitag, zusätzliche Soldaten würden in den Bundesstaat entsandt und die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Unbekannte hatten Ende vergangener Woche sechs Sikhs in der Stadt Srinagar erschossen. Die Sikhs bilden eine Minderheit in der überwiegend von Moslems bewohnten Region. Dort kämpfen moslemische Separatisten seit etwa elf Jahren gegen die indische Vorherrschaft. Wie die indische Polizei am Freitag mitteilte, wurden bei Gefechten zwischen Sicherheitskräften und Moslem-Rebellen im Grenzbezirk Rajouri sechs Separatisten getötet. Indien hatte Ende November einen einseitigen Waffenstillstand verkündet. Militante Moslem-Gruppen haben jedoch ihre Angriffe fortgesetzt. Im Kampf der Kaschmir-Rebellen sind bisher mehr als 30.000 Menschen getötet wurden. Indien wirft Pakistan vor, die Rebellen zu unterstützen. Seit ihrer Unabhängigkeit von Großbritannien 1947 haben die beiden Staaten zweimal Krieg um Kaschmir geführt. Indien hält den südlichen Teil besetzt, Pakistan Gebiete im Westen und China im Osten. Moslemrebellen überfallen Polizeihauptquartier in Kaschmir Moslemrebellen haben das Polizeihauptquartier in Srinagar im indischen Teil Kaschmirs überfallen. Anwohner berichteten am Freitagabend über heftige Schießereien. Mindestens zwei bewaffnete Männer waren zunächst in den Kommandoraum eingedrungen und hatten Granaten abgefeuert. Dann liefen sie zur Polizeikaserne und schossen um sich. Über Tote und Verletzte gab es zunächst keine Angaben. Die Rebellengruppe Lashkar-e-Toiba behauptete, vier Männer seien an dem Angriff beteiligt gewesen. Beobachter werteten den Überfall als weiteren Versuch der Rebellen, den einseitigen Waffenstillstand der indischen Regierung zu unterlaufen. In den vergangenen Monaten hatten Moslemrebellen mehrfach wichtige Einrichtungen des indischen Militärs in Kaschmir überfallen. Da die Angreifer kaum eine Chance haben, solche Aktionen zu überleben, bezeichnen indische Medien sie als Selbstmordüberfälle. Im indischen Teil Kaschmirs kämpfen mehrere moslemische Gruppen für den Anschluss an Pakistan. Die indische Regierung hatte ihnen Anfang Dezember einen Waffenstillstand angeboten. Die Armee darf nur noch zur Selbstverteidigung mit Gewalt gegen Rebellen vorgehen. Die Rebellen lehnen eine Waffenruhe jedoch ab. (APA/Reuters/dpa)