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Foto: Reuters/Gepa
Graz - Und schon wieder geht ein Raunen durch die steirische FP. Genau 100 Tage ist der neue Parteichef Leopold Schöggl im Amt, und geht es nach der Stimmung unter den Funktionären, werden es nicht viel mehr als die 100 werden. Der Nachfolger des - vom Minister zum Privatmann und ausgetretenen FPÖ-Mitglied gesunkenen - Michael Schmid sei, so dringen Klagen der Partei nach außen, "die Enttäuschung des Jahres". Das Spektrum der Beschreibung seiner Person schwankt parteiintern zwischen tiefsteirischen Beschimpfungen und einem bemitleidenden "völlig überfordert". Er habe der Partei seit seinem Antritt weder Profil noch Kompetenz verschafft. Bisweilen verblüffe er zudem mit bescheidener Fachkenntnis. Der kolportierte Sager "er sei der Nachfolger Erzherzog Johanns", sei ein Indiz, dass er bereits "abgehoben habe". In Teilen der FP geht man davon aus, dass Landesrat und Landeshauptmann-Vize Schöggl "mit gro 3. Spalte ßer Sicherheit" den Landesparteitag im April politisch nicht überleben werde. Selbst in seinem Heimatbezirk Mürzzuschlag geht man zu Schöggl bereits auf Distanz. Vize-Bezirkparteichef Karl Grafeneder: "Schöggl ist sicher fachlich unumstritten. Aber es gibt in der Partei Diskussionen darüber, dass er mit der Partei in die Ressortfalle getappt ist. Die ÖVP hat nach der Wahl mit dem Füllhorn die Ressorts an uns verteilt, und wir haben das willig aufgenommen. Schöggl ist jetzt mit Aufgaben eingedeckt, und die Landeshauptfrau kann wieder händeschüttlend durchs Land fahren. Es geht jetzt um die Frage, wie wir Schöggl entlasten können." Grafeneder schlägt vor - und dies entspreche, sagt er, der Stimmung in seiner Partei - dass beim Parteitag im April eine Trennung der Funktionen vorgenommen werden solle. Schöggl solle in der Regierung bleiben, aber den Parteivorsitz abgeben. Diesen müsse ein anderer übernehmen, damit Schöggl für die Regierungsarbeit "freigespielt" werde. Bleckmann ante Portas Die noch von Ex-Parteiobmann Michael Schmid aufs politische Abstellgleis gestellte ehemalige Landesrätin Magda Bleckmann setzt indes zum Comeback an. Die mittlerweile promovierte Betriebswirtin rückt in den Kreis der Grazer Vizeparteichefs auf. Dies gilt als Vorentscheidung für die Grazer Gemeinderatswahlen im Jänner 2003. Die Landtagsabgeordnete gilt damit als Favoritin für die Spitzenkandidatur der Freiheitlichen und Anwärterin für den Bürgermeistersitz. (DER STNADARD, Print- Ausgabe, 10. 2. 2001)