Wien - Wer auf E-Commerce verzichtet, wird früher oder später Umsatzverluste verbuchen müssen. Das glauben 54 Prozent der heimischen Klein-und Mittelbetriebe (KMU). Jedes fünfte Unternehmen rechnet sogar mit massiven Umsatzeinbußen - besonders anfällig seien Geldwesen, Handel und Dienstleistungen, sagte Fritz Karmasin bei der Präsentation der jüngsten Gallup-Umfrage über E-Commerce in Österreich. Die Ausgangsbasis für das Netz-Geschäft sei gut, meint der Gallup-Chef: Knapp 60 Prozent der heimischen KMU haben einen Internetanschluss und 31 Prozent eine eigene Homepage. Aber: Nur sechs Prozent verkaufen auch etwas übers Web. Die Hitliste der Hindernisse für eine Einführung von Internetshops: 45 Prozent der Unternehmer halten ihr eigenes Produkt für ungeeignet, via Internet verkauft zu werden. Immerhin 31 Prozent geben zu, kein entsprechendes Know-how für die Konzeptionierung eines Internetshops zu haben, ein Viertel hat kein EDV-Personal. Und: Nur 13 Prozent haben erkannt, dass die bestellten Waren ohne Logistik nicht verteilbar sind, was nicht verwundert, denn laut Umfrage haben 77 Prozent der KMU keinen Tau von Internet. European Telecom (ET), die Österreich-Tochter der spanischen Telefónica, will die positive Stimmung der von ihr in Auftrag gegebenen Gallup-Umfrage nutzen und die Firmen ins Internet führen: "Wir richten den Shop ein, betreiben ihn auf unseren Servern, erstellen die Homepage, suchen Logistikpartner und wickeln die Zahlungen ab", sagt ET-Strategiemanagerin Maresa Meißl am Freitag. Schließlich wollen zehn Prozent der Firmen noch heuer ins Netbusiness einsteigen, 33 Prozent binnen zwei Jahren.

Mitte März kommt "24biz" auf den Markt, ein Softwaremodul für Internetshops. Bis 2003 will man zehn Prozent Marktanteil, was rund 4000 virtuellen Läden und 20 Mio. S (1,45 Mio. Euro) Umsatz entspricht. Zu den Investitionskosten von 7000 S (Einstiegsgebühr) kommen - je nach Leistungsumfang - monatliche Fixkosten, die laut Meißl zwischen 500 und 2000 S liegen. ET will auch etwas verdienen am Onlinebusiness und kassiert bis zu drei Prozent des Web-Umsatzes. (ung/DER STANDARD, Printausgabe 10.2.2001)