Riga - Die Ministerpräsidenten Lettlands, Litauens und Estlands haben am Freitag eine verstärkte Zusammenarbeit ihrer Länder angekündigt. Künftig wolle man die Bemühungen um einen baldigen Beitritt zur Europäischen Union und NATO enger koordinieren, sagte der lettische Regierungschef Andris Berzins auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinen baltischen Amtskollegen. Die Errichtung eines gemeinsamen Energiemarktes, Fernstraßenverbindungen und die Vereinfachung der Grenzübergänge seien weitere Themen der zweitägigen Konsultationen des Baltischen Rates gewesen. "Solche gemeinsamen Projekte werden nicht nur in der EU aufmerksam bemerkt", sagte der litauische Ministerpräsident Rolandas Paksas. Der estnische Ministerpräsident Mart Laar erklärte, vor allem in Sachen NATO-Erweiterung müsse man die eigenen Aktivitäten und die politische Sprache koordinieren. Die baltischen Staaten hätten "in ihrer Geschichte noch nie so eng kooperiert". Laar betonte, dass die Erweiterung der NATO nicht allein eine politische Entscheidung sei, sondern "von unseren Anstrengungen abhängt". Um die alten Mitgliedsstaaten zu überzeugen, müsse man ein "gemeinsames Konzept" vorlegen. Paksas kündigte an, dass Litauen die Fortschreibung seiner nationalen Energiestrategie erst 2004 angehen wolle. Das litauische Atomkraftwerk Ignalina vom Typ Tschernobyl gilt unter Experten als Risiko. Litauen hat sich zwar festgelegt, den ersten Block bis 2005 stillzulegen, auf einen Abschalttermin für Block Zwei wartet die EU allerdings bisher vergebens. Die baltischen Regierungschefs treffen sich einmal pro Jahr zum Baltischen Rat. Man habe noch nie ein so friedliches und sachliches Treffen erlebt, hieß es aus Delegationskreisen. Ausschlaggebend dafür seien anscheinend personelle Veränderungen und der durch den EU- Gipfel in Nizza näher gerückte EU-Beitritt. (APA/dpa)