Technik
Brennstoffzellen überspringen die 1.000-Watt Hürde
Oxidokeramische Zellen eignen sich ideal für dezentrale Energieversorgung
Jülich - Wissenschaftlern des Forschungszentrums
Jülich
ist erstmals die Entwicklung von
Brennstoffzellen mit einer Leistung von 1.000 Watt gelungen. Der mit
Wasserstoff und Luft betriebene Brennstoffzellen-Stapel lieferte 1,6
Kilowatt. Die Leistung wurde mit einer so genannten "Solid Oxide Fuel Cell"
(SOFC) erreicht.
SOFC, oxidokeramische Brennstoffzellen, sind
"Hochtemperatur-Brennstoffzellen", die im Forschungszentrum Jülich für
verschiedene Anwendungen entwickelt werden. Langfristig sollen diese die
dezentrale Energieversorgung im Kleinkraftwerk, im Mehrfamilienhaus und im
Auto ermöglichen. "Andere Entwickler haben zwar auch schon eine ähnlich
hohe Leistung erreicht, allerdings mit deutlich kleineren Einzelzellen. Unsere
keramischen Zellen haben eine Größe von 25 mal 25 Quadratzentimetern",
erklärte der Projektleiter Klaus Bonhoff.
Brennstoffzellen mit einer Leistung zwischen einem und 1000 Kilowatt seien
ideal für die dezentrale Energieversorgung. "Sie versorgen große
Gebäudekomplexe ebenso mit Strom wie mehrere Einzelgebäude. Zusätzlich
kann die Wärme, die bei der Umsetzung des Wasserstoffs in der
Brennstoffzelle frei wird, zu Heizzwecken verwendet werden", erklärte
Bonhoff. Spätestens bis zum Jahr 2003 sollen mit dem neuen SOFC-Design
20 Kilowatt erzeugt werden.
Eine weitere Einsatzmöglichkeit für SOFC sieht Bonhoff im Bereich der
Bordenergieversorgung für PKWs. Schon jetzt liege der Bordnetzverbrauch
von PKWs bei mehreren Kilowatt. "Momentan wird diese Leistung mit der
Lichtmaschine bereitgestellt. Wenn man in Fahrzeugen der oberen
Mittelklasse die Lichtmaschine durch eine Brennstoffzellenanlage ersetzt,
lässt sich bis zu 20 Prozent Kraftstoff sparen", prognostiziert Bonhoff. (pte)