Nottingham - Britische Forscher von der University of Nottingham wollen mit tiefgekühltem Kohlendioxid den Ablauf von Produktionsprozessen in der chemischen Industrie verbessern. In ersten Experimenten nutzten sie Kohlendioxid-Gas, das unterhalb von minus 242 Grad Celsius flüssig wird. Durch die einzigartigen Eigenschaften dieser Flüssigkeit soll die großtechnische Herstellung von Chemikalien in Zukunft sicherer, günstiger und sauberer ablaufen. Um das verflüssigte Gas optimal einsetzen zu können, erwärmten es die Forscher unter Druck auf eine Temperatur knapp über dem Siedepunkt des Gases. In diesem so genannten superkritischen Zustand dehnt sich Kohlendioxid ein wenig aus und zeigt gleichzeitig Eigenschaften einer Flüssigkeit und eines Gases. Bestimmte Ausgangssubstanzen für chemische Reaktionen lassen sich in dieser superkritischen Flüssigkeit leicht und effektiv auflösen. Über die Veränderung von Druck und Temperatur können die Forscher gezielt steuern, welche Stoffe gerade noch gelöst sind und welche als Feststoff ausfallen. Besonders bei aufwändigen Reaktionen wie der Verbindung von bestimmten Stoffen mit Wasserstoff zeigt superkritisches Kohlendioxid Vorteile. Diese Prozesse können bei deutlich geringeren Drücken und Temperaturen ablaufen. Die Anforderungen an die Reaktionsbehälter sind dadurch erheblich geringer. Eine Anlage kann somit bei gleicher Sicherheit deutlich günstiger aufgebaut werden. Da das kalte Kohlendioxid zudem nur eine sehr geringe Viskosität hat, werden alle zugeführten Stoffe optimal durchmischt. Diese können daher leicht mit den notwendigen Katalysatoren in Kontakt kommen, wodurch die Ausbeute der Reaktion erhöht werden kann. (pte)