Jerusalem/London - Israels gewählter Ministerpräsident, Likud-Chef Ariel Sharon, hat der bisher regierenden Arbeiterpartei nach den Worten von Ex-Premier Shimon Peres zwei der drei Schlüsselressorts im Kabinett angeboten. Peres sagte am Sonntag im BBC-Fernsehen, Sharon habe in den bisherigen Gesprächen zur Bildung einer Koalition seine Bereitschaft erklärt, den Sozialdemokraten zwei der drei wichtigsten Ministerien zu überlassen. Die drei Schlüsselressorts sind das Außen-, das Verteidigungs- und das Finanzministerium. Peres, der in der bisherigen Regierung von Ehud Barak Minister für regionale Zusammenarbeit war, sagte dazu, es sei noch nicht über Personen gesprochen worden, doch bestehe eine "gute Chance" für eine große Koalition. Sharon war zuvor erneut mit Barak zusammengetroffen, der ihm bei der Ministerpräsidentenwahl am Dienstag unterlegen war. Der Likud-Vorsitzende soll bereits bei der ersten Gesprächsrunde am Freitag Barak das Verteidigungsressort angeboten haben. Peres soll nach den Vorstellungen Sharons das Außenministerium übernehmen. Peres will zum Friedensprozess beitragen Der Friedensnobelpreisträger Peres sagte im BBC-Interview, er dränge nicht auf einen Ministerposten, werde jedoch in die Regierung eintreten, wenn ihm das erlaube, etwas zum Friedensprozess beizutragen. Die Arbeiterpartei hat ihre Beteiligung an einer "Regierung der nationalen Einheit" von der Fortsetzung des Friedensprozesses mit den Palästinensern abhängig gemacht und Sharon am Freitag zu einer ersten telefonischen Kontaktaufnahme mit dem palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat veranlasst. Für die Bildung einer Regierung hat Sharon 45 Tage Zeit. Da bei der Wahl am 6. Februar das Parlament nicht neu gewählt worden ist, hat die Rechte keine Mehrheit in der Knesset. Israelische Zeitungen berichteten, Barak wolle nicht Verteidigungsminister werden, sondern wie angekündigt aus der aktiven Politik ausscheiden. (APA/Reuters)