Preßburg - Die Position von Anna Malikova, die seit 1999 an der Spitze der Slowakischen Nationalpartei steht, ist ins Wanken geraten. Der Konflikt der Chefin mit ihrem Parlamentsklub ist völlig offenkundig geworden. Im Zentrum des Streites stehen jetzt die persönlichen Geschicke Malikovas. Die alleinstehende Frau hat ihre Privatsphäre immer sorgfältig bewacht. Vor zwei Wochen veröffentlichte jedoch die Zeitschrift "Plus 7 dni" eine Serie privater Fotos Malikovas. Abgesehen davon, dass die Zeitschrift Erklärungsbedarf haben wird, wie sie zu diesen Bildern gekommen ist, sind die Fotos selbst keine Sensation. Es handelt sich um Momentaufnahmen der kleinstädtischen Idylle eines Paares. Diese Fotos bestätigten aber, worüber man schon länger tuschelte, nämlich dass der Freund Malikovas, der russische Unternehmer A. Belousov, identisch mit jenem Mann ist, der schon seit einiger Zeit von Interpol gesucht wird. Drohungen Als der SNS-Parlamentsklub versuchte, Näheres von Malikova zu erfahren, kam es zu ungewöhnlichen Telefonanrufen von Belousov an zwei Abgeordnete. Die beiden SNS-Herren hielten es für ihre Pflicht, Innenminister Ladislav Pittner über den Inhalt der Telefongespräche zu informieren: Der Freund Malikovas hatte darin Drohungen ausgesprochen. Es kursieren die Gerüchte, der russische Unternehmer drohe mit der Veröffentlichung kompromittierender Informationen über die sexuellen Neigungen einiger führender Mitglieder der SNS-Führung. Nach Medienberichten flog Malikova am Freitag nach Moskau ab. Schon längere Zeit habe sie keine Informationen über ihren russischen Freund. Die Position ihrer Parteigefährten ist eindeutig: Im Interesse der Partei sollte Malikova möglichst rasch abtreten. Mit der Charakterisierung der Politik der Slowakischen Nationalpartei (SNS) hatten Politologen und Kommentatoren nie Probleme. Es handelt sich um eine klassische nationalistische Partei, die immer den Akzent auf die Identität von Staat und Nation legte. Diese Partei brachte als erste die Idee der Unabhängigkeit der Slowakei aufs Tapet und betrachtet sich als Hüterin der slowakischen Souveränität. Die Zustimmung zur SNS bewegt sich zwischen acht und zehn Prozent. In der Beliebtheitsskala der Politiker lag Malikova regelmäßig auf dem fünften Platz. (APA)