Helsinki/Wien - Nach Ansicht des Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider wäre das Zustandekommen einer Rot-Grün-Koalition in Wien gut, um dann einen Vergleich mit der schwarz-blauen Regierung auf Bundesebene zu haben. In einem Interview für die finnischen Tageszeitungen "Aamulehti" und "Turun Sanomat" vertrat der frühere FPÖ-Bundesparteiobmann die Auffassung, eine Wahlniederlage der FPÖ in Wien hätte keine Auswirkung auf die Bundesregierung. FPÖ wäre eine "vornehme Opposition" Viele Sozialdemokraten in Wien würden ein Bündnis mit den Grünen ablehnen, ist Haider überzeugt: "Die Sozialdemokratie ist ja zu einem großen Prozentsatz eher konservativ." Bei den Grünen gebe es Linkssozialisten und Kommunisten. Im Übrigen sei er für die Wien-Wahlen optimistisch; die FPÖ habe mit der neuen Spitzenkandidatin ihre "Voraussetzungen verbessert" und werde bis zum 25. März "verlorenes Terrain sicherlich wieder gutmachen". Zum Rollentausch nach der Wende - die heutige Opposition hatte früher der FPÖ eine "Fundamental-Opposition" vorgeworfen - meinte Haider: "Wir waren im Vergleich zur jetzigen Oppositon eine sehr vornehme Opposition, denn wir haben nie die Straße benützt. Diese sozialistische Opposition und die Grünen zusammen haben schon vom ersten Tag an die Straße, die Gewalt der Straße mobilisiert, um gegen die Regierung vorzugehen." SPÖ trete an der Stelle Für die SPÖ "entwickelt sich die Stimmung nicht positiv", so die Einschätzung des früheren FPÖ-Chefs. "Sie treten auf der Stelle. Und haben keine Leute. Also je länger diese Regierung die Möglichkeit hat, zu arbeiten, umso besser wird es." Die Bürger würden diese Bemühungen auch erkennen. Sehr positiv bewertete Haider den Rückgang der Macht der Kammern und Gewerkschaften nach dem politischen Wechsel. "Es gibt jetzt eine normale demokratische Vielfalt in Österreich. Die Wende weg von 30 Jahren SPÖ an der Regierung habe die Möglichkeit geschaffen, notwendige Reformen durchzuführen. Auf die Anmerkung, dass es in Finnland unvorstellbar ist, dass Pressure Groups im Parlament sitzen, sagte Haider: "Das hat sich stark gebessert. ... Dieses System bricht jetzt auf, dadurch, dass die neue Regierung auch die Institutionen reformiert."(APA)