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Mitglieder der radikalen schiitischen Hisbollah (Partei Gottes) planen laut Barak Terroranschläge in Israel.

Foto: APA/AFP/Haidar
Jerusalem - Die vom Iran gesteuerte fundamentalistische Schiiten-Organisation Hisbollah ("Partei Gottes") im Libanon hat nach Angaben des israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak einen terroristischen Anschlag in Israel geplant. Wie Barak am Sonntag in Jerusalem mitteilte, ist es dem israelischen Inlandsgeheimdienst Shin Beth gelungen, den mit einem britischen Reisepass ausgestatteten 32-jährigen Attentäter vor Durchführung seines Auftrags festzunehmen. Hisbollah-Chef Scheich Hassan Nasrallah hatte am Freitagabend in einer Rede in Beirut erklärt, er hoffe, dass der Wahlsieg des Likud-Führers Ariel Sharon "das Ende" des Staates Israel einleite. "Die Machtübernahme dieses Dummkopfs könnte der Anfang vom Ende des zionistischen Gebildes sein", sagte Nasrallah. "Wenn die zionistischen Aggressoren Sharon gewählt haben, damit er die Verantwortung für die nächste Etappe trägt, dann ist das für uns nur gut!", rief Nasrallah, der hinzufügte: "Wir beginnen jetzt eine neue Ära, jene der Niederlagen ist vorbei." Geist des heiligen Krieges im Blut Der Libanon sei nicht mehr im gleichen Zustand wie 1982, als Sharon die israelischen Truppen bis nach Beirut führte. "Mit unserem Glauben, unserer Entschlossenheit, dem Geist des Heiligen Krieges und dem Blut unserer Märtyrer werden wir fähig sein, allen Gefahren die Stirn zu bieten", sagte der Hisbollah-Chef. Wie "verschreckte Ratten" hätten die israelischen Soldaten im Vorjahr aus dem Südlibanon abziehen müssen. Die Hisbollah wurde 1982 nach dem israelischen Einmarsch im Libanon auf Betreiben des iranischen Revolutionsregimes von Ayatollah Khomeini gegründet. Die von Teheran gesteuerte und finanzierte Organisation strebt die Errichtung einer islamischen Republik nach iranischem Vorbild im Libanon an. Ihre Miliz verfügt über annähernd 7000 Kämpfer, kann aber gegebenenfalls weit mehr mobilisieren. Nach dem israelischen Rückzug aus dem Südlibanon im vergangenen Mai war sie triumphierend in die von der israelischen Armee und deren Hilfsmiliz SLA geräumten Ortschaften vorgerückt. Die libanesische Regierung will nach den Worten von Ministerpräsident Rafik Hariri nach dem israelischen Machtwechsel ihren guten Willen unter Beweis stellen und jegliche Eskalation vermeiden. "Wir werden geduldig sein. Wir werden jede Provokation unterlassen, aber auch keine Provokationen akzeptieren", betonte Hariri in einer Tischrede beim Bankett zu Ehren von EU-Kommissionspräsident Romano Prodi am Donnerstagabend in Beirut. "Die Libanesen und die Araber haben eine strategische Wahl für den Frieden getroffen", hob der Premier hervor. (APA)