Ramallah/Jerusalem - Aus Protest gegen die Person des gewählten israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon haben palästinensische Organisationen zu zwei "Tagen des Zorns" aufgerufen. Am Dienstag solle "gegen die aggressiven Pläne" Sharons, am Freitag in allen arabischen und moslemischen Ländern für seine internationale Isolation demonstriert werden, hieß es am Sonntag in einer in Ramallah im Westjordanland veröffentlichten gemeinsamen Erklärung von insgesamt 13 palästinensischen Organisationen und Gruppierungen. Zu den Unterzeichnern des Aufrufs gehören sowohl die Fatah von Präsident Yasser Arafat, die stärkste Fraktion innerhalb der PLO, als auch die radikalen Bewegungen Hamas und "Islamischer Heiliger Krieg" (Jihad Islami). Die arabischen Staaten haben die Annullierung von bereits erreichten Fortschritten bei den Nahost-Verhandlungen durch Israel scharf kritisiert. Nach einer Sitzung des interministeriellen Komitees der Arabischen Liga in der jordanischen Hauptstadt Amman erklärte der ägyptische Außenminister Amr Mussa am Sonntag: "Wir wollen nicht zum Nullpunkt zurückkehren, und wir wollen auch nicht dazu gezwungen werden." Er fügte hinzu: "Jahrelang ist verhandelt worden. Das bisher Erzielte muss bewahrt werden". In Jerusalem hatte zuvor die Regierung unter dem scheidenden Ministerpräsidenten Ehud Barak die während der letzen Verhandlungsrunde mit den Palästinensern unterbreiteten US-Vorschläge für eine Nahost-Friedenslösung für null und nichtig erklärt. Israelis und Palästinenser hatten Ende Jänner im ägyptischen Seebad Taba über die vom damaligen US-Präsidenten Bill Clinton ausgearbeiteten Kompromissvorschläge beraten. Die beiden Seiten hatten damals nach eigenen Angaben bedeutende Annäherungen in wichtigen Streitfragen erzielen können. Barak und sein gewählter Nachfolger Ariel Sharon hatten bei einem Treffen am Freitag übereingestimmt, dass die Kompromissvorschläge Clintons jetzt gegenstandslos seien. (APA/Reuters)