Wien - Das Geschäft mit den Telefonnummern läuft prächtig. Gegenüber 1999 stieg die Zahl der in Österreichs Telefonbüchern aufgelisteten Telefonnummern von 4,35 auf 4,62 Millionen, sagte Jon Martinsen, der Geschäftsführer des Telefonbuchherausgebers Herold Business Data. "Schuld" daran ist das Wachstum des Mobilfunks, denn immer mehr Telefonkunden wollen auch mit ihrer Handynummer aufscheinen. Den Löwenanteil des Umsatzes bringen die gelben Wälzer, die mit Farbinseraten punkten. Enorm zugelegt haben die neuen Medien, CD-ROM und Internet - obwohl die Abfrage im Netz gratis ist und bleiben soll. 3,4 Mio. Seitenaufrufe pro Monat haben den Werbeumsatz kräftig angeheizt. Im Vorjahr stieg der Printumsatz um 13 Prozent auf 612 Mio. S (44,48 Mio. EURO), CD-ROM und Webadressen legten um 25 Prozent auf 109 Mio. Schilling zu. Besonders stolz ist Martinsen, dass der Gewinn um 30 Prozent stieg: Herold weist heuer ein Ergebnis nach Steuern von 91,5 Mio. S aus. 1997 schrieb man mit minus 62 Mio. S noch tiefrote Zahlen. Wermutstropfen Ein Wermutstropfen ist, dass Herold-Miteigentümer Telekom Austria (25 Prozent plus eine Aktie) parallel zum Online-Telefonbuch ihrer Tochter ( OTB ) noch immer eigene Telefonsites im Netz betreibt. www.etb.at stiftet Verwirrung, bringt aber kein Geld, denn die Telekom kann zwar die Daten aktualisieren, aber keine Werbung (Banners) aufsetzen. Herold, eine Tochter der US-Telefonfirma GTE Directories und der Telekom, die 354 Mitarbeiter beschäftigt, hat im Vorjahr begonnen, das elektronische Produktportfolio auszubauen. So können Firmen ihre Telefonbuch-CD via Download laufend über das WWW aktualisieren. Klein- und Mittelbetrieben bietet man standardisiertes Web-Design für ihre Hompages an. Neu ist das Businessportal www.b2b.at , in dem alle öffentlichen Ausschreibungen angeboten werden. Unternehmen werden dabei über die für sie relevanten Auftragsvergaben per E-Mail informiert bzw. können selber Ausschreibungen machen und Angebote einholen.

Farbe will Martinsen in die Telefonbücher bringen: In Salzburg und Vorarlberg, den stärksten Regionen Österreichs, werden heuer erstmals Farbeinträge platziert. Wenn sich der Test bewährt, ist eine Ausweitung möglich. Ab Mai werden im ersten, sechsten, siebenten, zehnten, 13., 19. und 21. Bezirk in Wien eigene Gelbe-Seiten-Bücher aufgelegt. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Printausgabe 12.2.2001)