Wien - Die EU-Kommission will den Energieverbrauch in den nächsten zehn Jahren um 18 Prozent zurückschrauben. Damit könnte sich Brüssel 124 Milliarden Euro (1706 Mrd. S) an Energiekosten einsparen, sagt Hans Kronberger, EU-Abgeordneter für die FPÖ und Berichterstatter des EU-Umweltausschusses. Die angepeilten 18 Prozent entsprechen in etwa 1900 Terawattstunden (TWh), das ist so viel wie derzeit Österreich, Belgien, Dänemark, Finnland, Griechenland und die Niederlande zusammen an Energie verbrauchen. Euroapaweit müsse die Energieeffizienz steigen, so Kronberger, vor allem nach dem Scheitern der Klimakonferenz in Den Haag Ende vorigen Jahres und nicht zuletzt wegen der Abhängigkeit der Union von Energieimporten. Derzeit deckt die EU die Hälfte ihres Energiebedarfs über Importe. Bis 2020 könnte diese Abhängigkeit auf 70 Prozent steigen. Der Umweltausschuss schlägt nun als Ziel vor, die Energieeffizienz jährlich um 2,5 Prozent zu steigern. Bisher war ein Prozent vorgesehen. Wodurch soll das erreicht werden? Der Umweltausschuss denkt an Contractingmodelle, steuerliche Anreize, Vorbildwirkung bei öffentlichen Gebäuden, Förderung der Kraft-Wärme-Koppelung und vor allem an die Vorgabe verbindlicher Ziele für die einzelnen Mitgliedstaaten, die für die Umsetzung zuständig sind. Zum Thema Verbindlichkeit sind sich die Abgeordneten im Industrieausschuss nicht einig. Mit 26 zu 26 Stimmen fiel der Verbindlichkeitspassus noch unter den Tisch. Paul Rübig, EU-Abgeordneter der ÖVP enthielt sich der Stimme und argumentiert: "Ich trete für eine frühere Erreichung einer Verbrauchsreduktion ein. Ich bin für einen Stufenplan, der auch nach 2010 gilt." Im Übrigen sei es besser, in "der ersten Runde auf Konflikt zu gehen".

Bis zur definitiven Entscheidung im Plenum könne man noch einige Abgeordnete umstimmen, so Rübig. (Esther Mitterstieler, DER STANDARD, Printausgabe 12.2.2001)