Für Sparer, die die jüngste österreichische Bundes-Anleihe erworben haben, ist der Begriff Rating ziemlich uninteressant. Doch für Anleger, die Industrie-Anleihen von Xerox im Depot haben, hat der Begriff in den letzten zwölf Monaten eine ziemlich schmerzhafte Bedeutung erlangt. Wenn sich das Rating eines Emittenten verschlechtert, hat das meist gravierende Auswirkungen auf den Kurs seiner Anleihen. Das Rating von Xerox wurde von den Agenturen Moody's und Standard & Poor's von A auf BBB vermindert, was den Kurs der Xerox-Anleihen sofort um etliche Prozent nach unten drückte. Mit dem Rating schätzen die Agenturen die Kreditwürdigkeit eines Emittenten ein. Triple A ist das Optimum und besagt "Beste Qualität". Alles, was mit A beginnt, kann sich durchaus sehen lassen. Der Anleihe-Käufer kann mit hoher Sicherheit annehmen, sowohl die vereinbarten Zinsen als auch sein Kapital wiederzusehen. Bei B wird es schon wesentlich kritischer. Mit BBB kennzeichnet Standard & Poor's mittlere Bonität und damit gerade noch "Investment Grade". Mit nur zwei B wird's schon spekulativ. Es beginnt die Kategorie, die treffend als Junk-Bond bezeichnet wird. Was mit C beginnt, ähnelt schon einer Lotterie. Groucho Marx definierte den Unterschied: Bei Investment Grade erhofft der Anleger "return on his principal", bei Junk Bonds "return of his principal". Gutes Rating bedeutet niedrigere Verzinsung. Je schlechter das Rating, umso höhere Zinsen muss ein Anleihe-Emittent bieten. Veränderungen im Rating wirken sich in den Anleihe-Kursen aus. Das bekamen die Telekom-Unternehmen im Vorjahr zu spüren. Moody's bewertet 23 europäische Telekom-Firmen. Davon wurden im Lauf des Jahres drei aufgewertet, vier abgewertet, bei drei weiteren war am Jahresende eine Neubewertung in Gang. (dol)