Salzburg - In Salzburg geht die Landesregierung puncto Internetanbindung von Schulen einen eigenwilligen Weg: Um die Kosten niedrig zu halten, wurden Generalsponsorverträge mit Siemens und dem Raiffeisenverband für alle Schulen des Landes abgeschlossen.

In Briefen werden die Schulen nun "dringend ersucht", dies auf ihrer Homepage zu berücksichtigen, sprich: Siemens- und Raiffeisenwerbung zu platzieren sowie für Branchenexklusivität zu sorgen. Wer sich bockig zeigt, bekommt wieder ein Schreiben mit dem Hinweis, dass dies auch dem "dringenden Wunsch von Herrn Landeshauptmann Franz Schausberger" entspricht. Weiters heißt es: "Die Nichterfüllung könnte zum Verlust von Sponsorgeldern und damit indirekt zur Erhöhung der Zugangskosten zum Salzburger Bildungsnetz führen."

Was mit Schulen passiert

Der grüne Bildungssprecher Dieter Brosz will nun in einer parlamentarischen Anfrage an Bildungsministerin Elisabeth Gehrer wissen, was mit Schulen passiert, die sich weigern. Er zweifelt auch an, dass das Abschließen von Generalsponsorverträgen für die Schulen eines Bundeslandes gesetzlich gedeckt ist.

Eduard Paulus, Leiter der Bildungsabteilung der Salzburger Landesregierung, beschwichtigt: "Wir gehen nicht so weit, den Schulen das Netz abzuschalten, wenn sie nicht Folge leisten." Damit die Schulen keine Alleingänge machen, sorgt ein zusätzlicher Faktor: Die Lehrerpersonalverwaltung soll künftig über das Bildungsnetz abgewickelt werden.

Für Siemens und Raiffeisen ist es alle Mal ein gutes Geschäft: Von den circa 310 Pflichtschulen sind nur drei noch nicht der "Bitte" der Landesregierung gefolgt. (pm, DER STANDARD, Print-Ausgabe 12. Februar 2001)