Wien - Einen konkreten Gesetzesentwurf von der Bundesregierung über das geplante Kindergeld urgierte am Montag die Bundesvorsitzende der SPÖ-Frauen, Barbara Prammer. "Die Verwirrung ist perfekt, diese Regierung weiß offensichtlich nicht, was sie will und was sie tut", meinte Prammer in einer Aussendung. Zu den Weihnachtsfeiertagen hatte Sozialminister Herbert Haupt (F) mit einem neuen Vorschlag aufhorchen lassen: das Kindergeld auf drei Jahre für einen Elternteil ausdehnen. Ablehnung kam postwendend vom Regierungspartner ÖVP, eine solche Variante käme zu teuer. Kompromiss "30+6"? Seither werden Alternativen geprüft. Als Kompromiss wird das Modell "30+6" angeboten, schreiben die "Oberösterreichischen Nachrichten" in ihrer Montag-Ausgabe. Das würde bedeuten, ein Partner kann das Kindergeld 30 Monate beanspruchen, der andere noch ein weiteres Halbjahr. Viele Mütter würden schon jetzt nach der Karenz Sondernotstandshilfe beziehen, werde im Sozialministerium argumentiert. Haupt wolle das Modell in etwa zwei Wochen präsentieren, hieß es aus seinem Büro. Prammer: Die Verunsicherung ist groß "Die Zahl der Varianten, die von Regierungsseite bisher ins Gespräch gebracht wurden, ist mittlerweile nicht mehr überschaubar. Mütter und Väter werden derzeit völlig im Unklaren gelassen. Viele Eltern wissen nicht, wie sie ihre Zukunft planen sollen und worauf sie sich einstellen müssen. Die Verunsicherung ist groß", sagte Prammer. Für sie steht fest, dass alle Modelle darauf abzielten, Frauen aus dem Erwerbsleben zu drängen. Das Kindergeld fördere nämlich einen längeren Ausstieg aus dem Beruf. Je länger aber die Berufsunterbrechung dauert, umso schwieriger wird der Wiedereinstieg. Eine längere Berufsunterbrechung fördere auch ungleiche Bedingungen, Lohnunterschiede und Benachteiligungen bei der Pension. Die Wirtschaftskammer will das Kinderbetreuungsgeld nicht ausschließlich aus dem FLAF, sondern auch aus allgemeinen Steuermitteln finanziert wissen, auch Kapitaleinkünfte sollten herangezogen werden. Unbestritten ist für Haupt, dass das Kindergeld mit 1. Jänner kommenden Jahres eingeführt werden soll, für alle gelten solle und keine Schlechterstellung für Alleinerzieherinnen beinhalten dürfe. (APA)